The Stranger Times

Autorin: CK McDonnell
Übersetzt von André Mumot

Hannah hat sich getrennt - was soll sie schließlich bei einem Ehemann, der sie betrügt? Also Manchester. Doch der neue Start bedeutet leider auch keine eigene Wohnung, kein eigenes Geld und auf welche Freund_innen sie sich tatsächlich verlassen kann, ist auch unklar.

Gegen die ersten beiden Schwierigkeiten gibt es immerhin eine einfache Lösung: Hannah macht sich, das erste Mal in ihrem Leben, auf die Suche nach einem Job. Auch wenn ihr erstes Vorstellungsgespräch sich als echte Katastrophe erweist, ist das zweite um Längen seltsamer: Die Zeitung, bei der sie sich bewirbt, berichtet von Geistern und Ufo-Sichtungen.

‚The Stranger Times‘ wird von fünf Menschen betrieben und von einem jungen, engagierten Mann belagert, der gerne mitarbeiten würde, aber es nicht einmal über die Schwelle der Kirche schafft, in der die Redaktion sitzt. Wobei die Ansammlung von Menschen, die die Zeitung Woche für Woche herausbringt, nur schwerlich als Redaktion gelten kann. Da wäre einmal Ox, der für das Reportagenressort und insbesondere für Geistersichtungen zuständig ist, Reggie, der sich mit fliegenden Unterassen beschäftigt und sich bei Hannahs Vorstellungsgespräch gerade aus dem Fenster stürzen will, um der Redaktionssitzung mit dem unausstehlichen Vincent Banecroft zu entkommen. Dieser war mal Redakteur einer echten Zeitung und hält mit Flüchen nur deswegen hinter dem Zaun, weil Grace, die Vorzimmerdame der ‚Stranger Times‘, es ihm mehr als ausdrücklich untersagt hat, in der Redaktion zu fluchen, oder „den Namen des Herrn zu beschmutzen". Grace wacht darüber hinaus auch über Stella, eine Teenagerin, die nach einem missglückten Einbruchsversuch bei der ‚Stranger Times‘ gelandet ist.

Und nun ist da also Hannah, die versucht, das Beste aus der ganzen Sache zu machen und sich nicht davon irritieren zu lassen, dass sie jetzt bei einer Zeitung arbeitet, die von Unnatürlichem in allen möglichen Formen berichtet. Wenn das doch nur in der Zeitung bleiben würde, wäre eigentlich alles auf dem Weg der Besserung...

Das Buch von McDonnell zu lesen, macht schlichtweg Spaß. Die Geschichte ist absurd, außergewöhnlich und witzig - genauso wie die Protagonist_innen.
Selbst die kleineren Klischees, die sich hier und da eingeschlichen haben, baut der Autor auf so sympathische Art und Weise ein, dass man sie ihm nicht krummnimmt. Es passt einfach, dass Hannah noch nie vorher einer Arbeit nachgegangen ist, oder das Banecroft ein trinkender, rauchender und fluchender Haudegen ist. Und zum Glück hält sich die flotte Erzählart auch nicht mit diesen Beschreibungen auf, sondern vermittelt die verschiedenen Eigenarten der Charaktere quasi nebenher.

Wer noch nach einem Last-Minute Geschenk für Fans von fantastischen Geschichten sucht, die in der realen Welt angesiedelt sind, ist mit „The Stranger Times“ auf jeden Fall gut bedient. Und als Geschenk an euch selbst kann ich es auch nur empfehlen. Viel Spaß beim Lesen!


*Erschienen im Eichborn Verlag*

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Autorin / Autor: karla94 - Stand: 21. Dezember 2021