Terminal 3

Autor: Ivar Leon Menger

Buchcover Terminal 3

Ein Koffer mit einer Frauenleiche wird am Abraham Norton Airport gefunden. Das Gepäckstück wurde im Terminal 3 abgegeben, wo Lennard Fanlay als Sicherheitschef arbeitet. Er muss den Mörder stoppen, bevor er weitere Koffer mit toten Menschen darin am Flughafen abstellt – genau das hat der Täter nämlich angekündigt. Derselbe Schauplatz, ein anderer Fall: Eines Morgens sind alle Zugänge zum Terminal 3 versperrt, und ein merkwürdiger Virus befällt immer mehr Menschen im Inneren des Gebäudes. Schließlich bekennt sich eine kleine Terroristengruppe zu den Taten und stellt Forderungen. Doch schnell wird klar, dass auch die Gruppe nicht über alle Informationen zum Virus verfügt. Als wäre das nicht schon genug, sucht auch noch ein Kidnapper Terminal 3 auf und entführt ein Mädchen sowie Fanlays Arbeitskollegen Marc. Das Ziel des Täters: Ein Flugzeug auf die Stadt Las Vegas niedergehen lassen. Fast tagtäglich ist Fanlay gefordert, die Sicherheit in seinem Terminal wieder herzustellen. Dabei muss er sich nicht nur mit panischen Fluggästen, sondern auch mit mürrischen Bundesagenten herumschlagen, die den Flughafen als ihr Zuständigkeitsgebiet ansehen.

*Meine Meinung*
Anders als das Cover und der Buchrücken vermuten lassen, beinhaltet „Terminal 3“ vier Episoden, die jeweils unabhängig voneinander sind und auch von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Der Leiter des Autorenkollektivs, Ivar Leon Menger, arbeitet dem Klappentext zufolge unter anderem für RTL und schreibt dort die Drehbücher zu verschiedenen Serien. Das merkt man dem Buch an. Die einzelnen Geschichten lesen sich wie die Beschreibung eines Filmsets, auf die Gedanken und Gefühle der Personen wird kaum eingegangen. Alles in allem bleiben die Charaktere ziemlich flach.

Dafür steckt ordentlich Action zwischen den Seiten. Da bekommen Menschen rote Flecken im Gesicht, Scheiben werden eingeschlagen und blutige Menschenteile aus dem Koffer geholt. Perfekt für die typische Vorabendserie, allerdings eher weniger zum Lesevergnügen geeignet. Leider ist auch der Klappentext dermaßen irreführend, dass wirklich jeder potenzielle Leser seine Lektüre mit falschen Erwartungen beginnt. Nirgendwo steht etwas von mehreren Geschichten in diesem Buch. Und so wundert sich der Leser, warum er bereits auf Seite 80, gut 320 Seiten vor Ende des Buches erfährt, wer der Mörder ist. Ich vermute außerdem, dass der Infotext aus dem Englischen übersetzt wurde, ohne dass der Übersetzer die Geschichten kannte. So taucht Lennard Fanlays Frau im Klappentext auf, aber kein einziges Mal im Buch selbst.

Bei aller Kritik möchte ich auch auf einen sehr interessanten Aspekt hinweisen. Der Leser kann von Anfang an die Sicht der Täter verfolgen. Zwar bleibt diese in vielen Fällen oberflächlich (wie zum Beispiel in Tanz der Marionetten), in einigen Geschichten lernt der Leser aber viel über die Beweggründe der Mörder oder Kidnapper. Vor allem in der ersten Geschichte ist es dem Autor gelungen, den Täter vielschichtig darzustellen.

Mein Fazit: Zum Lesen ist das Buch wirklich kein Genuss. Sollte die Geschichte aber verfilmt werden, könnte eine nette Serie daraus werden.

*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 30. Juli 2014