StereoDrama  „Attitude“

Roswita hat sich ganz genau die Musik-CD der 2007 gegründeten Band StereoDrama angehört

CD-Cover StereoDrama  „Attitude“

Die Gruppe StereoDrama wurde 2007 gegründet und spielt seitdem kraftvollen, melodiösen Alternative Dance Rock. Die Bandmitglieder: Christian Gellibert (Frontmann, Sänger, Gitarrist und aus Ecuador stammend), Jürgen Deck (Gitarre), Denis Majnarić (Bass, aus Rijeka/Kroatien) und Lukas Pferrer (Schlagzeug), die allesamt auch singen, legen den Fokus ihrer Texte auf menschliches Verhalten (daher auch der prägnante CD-Titel "Attitude), wie bei und nach persönlichen Verlusten, Liebeserfahrungen und das Leben im Allgemeinen. Die Songs entstehen gemeinschaftlich im Proberaum, wobei Christian buchstäblich den Ton/die Melodie angibt. Die Band zeichnet sich durch ihre enorme Spielfreude, ihre Bühnenpräsenz und musikalisches Engagement aus. Bislang hat die Band Newcomerpreise abgeräumt und renommierte Bandwettbewerbe gewonnen.

Zitat:"[...] sind die Zuschauer diejenigen, die uns [...] zu Höchstleistungen katapultieren." Ihre musikalischen Einflüsse gehen quer Beet von Duran Duran (was man ihnen auch stimmlich anhört), Guns 'n' Roses, Incubus, 30 seconds to Mars bis zu Metallica, Rose Against und U2.

Lukas prägt den Rhythmus, Jürgen schafft die Atmosphäre, und Denis zeichnet verantwortlich für die Power hinter bzw. in der Musik. Alles musikalisch Erwirtschaftete wird reinvestiert. Und dieser Ernst an der Sache, der Sinnbild für ihren Enthusiasmus ist, kommt auch auf der Bühne in Spielspaß umgewandelt zum Tragen. Bei einem Mix aus drei Nationalitäten kann ihre Musik auch nicht langweilig werden, ist Experimentierfreude inhärent.

Bereits 2011 mit ihrer ersten EP "Red Light District", die in Eigenregie veröffentlicht und vermarktet wurde, erreichten sie über Radiosender ein größeres Publikum. Im selben Jahr wurden sie in das einjährige PLAY LIVE-Förderprogramm aufgenommen. So ist es nicht verwunderlich, dass man sich bei ihrem zweiten Album "Attitude" fest anschnallen muss, denn die vier Jungs spielen nicht nur mit Herzblut, sondern auch ziemlich LAUT! Auf 10 Tracks wird teils auf Englisch (7), teils auf Spanisch (3) gesungen. Positiv: Endlich mal wieder ein Booklet mit Songtexten, geht doch!

Negativ: Etwas zu kleine Schrift und es gibt keine deutsche oder englische Fassung der spanischen Texte. Schade! Nicht jeder kann Spanisch und so geht uns viel von der Schönheit der Lieder verloren. Lied Nr. 9 "It's not over" ist textlich gesehen mein persönlicher Favorit, ein kleiner seelisch-musikalischer Aufputscher. Lied Nr. 2 "Underdog" erzählt von der inneren Wandlung eines Menschen, dem schweres Unrecht angetan wurde. Die übrigen Lieder handeln von zwischenmenschlichen Beziehungen im persönlichen Bereich Einzelner (Liebe, Verlassen-werden...) als auch im gesellschaftlichen, und sind trotz ihrer manchmal etwas triefenden sentimentalen Art recht kritisch und hinterfragend. Also harter Rock mit Tiefgang.

Akustisch ist mir dieses Album zu laut, versuchen die Jungs hier anscheinend etwas zu viel Pathos mit akustischer Härte wett zu machen bzw. auszugleichen. Fazit: Die Bandmitglieder müssen zukünftig beim Texten noch mehr gnadenlos ehrlich mit sich selber sein, also weniger Pathos, mehr im tief verborgenen Inneren wühlen, um etwas mitteilen zu können, das nicht an der gefühlsmäßigen Oberfläche kratzt, sondern sich trauen, tiefer in die eigene Seele und ihre Abgründe (oder positiven, empfindsamen Seiten) zu blicken. Dann braucht's auch keine Lautstärke, die zu viel Schmalz ausgleichen soll, was ihr letztlich nicht gelingen kann.

Und sie sollten an ihren EIGENEN Stimmen (Klangfarbe etc.) arbeiten. Mir scheint, sie versuchen krampfhaft, ihre Idole - sogar beim Gesang - zu imitieren. Doch das nimmt ihren Songs ihre Einzigartigkeit und ihren Wiedererkennungswert sowie ihre Authentizität. Idole sind gut, solange sie nur ein Hinweisschild zur Findung der eigenen Stärken und des eigenen Ausdrucks sind. Nichts ist schlimmer, als im Sumpf der Imitation stecken zu bleiben! Aber ich bin mir sicher, dass sie es bei dem "Biss", den sie bislang an den Tag gelegt haben, schaffen, ihre eigene Identität als Band zu finden.

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Autorin / Autor: Roswita - Stand: 22. März 2016