Sozialer "Overload"

Studie: Zu viele Facebook-Freunde verursachen Stress

Im Zeitalter der sozialen Medien sind Freundeslisten für viele ein wichtiges Aushängeschild, das anzeigt, wie gefragt sie sind. Je länger die Liste ist, desto beliebter fühlen sie sich, desto angesagter und desto informierter darüber, wer wann wo und mit wem irgendwas mehr oder weniger Interessantes tut. Tatsächlich stressen (zu) viele Freunde auf facebook & Co aber mehr als dass sie für ein gutes Gefühl sorgen. Das meinen zumindest Christian Maier und seine Kollegen von der Universität Bamberg, die 571 facebook-User über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder zu ihren Erfahrungen mit dem sozialen Netzwerk befragt haben.

Dabei berichteten viele von einem wachsenden Gefühl der Verpflichtung gegenüber den facebook-Freunden, das aber mit einer großen Überforderung einhergeht. Die Befragten gaben an, dass ihre Freunde facebook oft nutzen, um sich Trost und Unterstützung in harten Zeiten zu holen, z.B. beim Verlust eines geliebten Menschen oder nach einer schmerzhaften Trennung. Auch wenn sie mit den facebook-Freunden im realen Leben gar keinen Kontakt haben, fühlen sie sich genötigt, zu helfen und tröstende Worte zu spenden. Bei einer endlos langen Freundesliste kann das aber dazu führen, dass die NutzerInnen derart viele solcher Statusmeldungen von Trostbedürftigen erhalten, dass sie sie schlichtweg nicht mehr bewältigen können. Und das stresst logischerweise und macht unglücklich, resümieren die Forscher! Als Folge meiden die Gestressten das Netzwerk oder reduzieren zumindest die Zeit, die sie dort verbringen.

Die Forscher glauben, dass ihre Ergebnisse Betreibern von sozialen Netwzerken helfen können, eine bessere Balance in ihren Netzwerken zu bewirken, etwa indem ausgefeiltere Nachrichten-Filter die Nutzer vor einer sozialen Überlastung bewahren.

Wenn ihr derzeit krampfhaft bemüht seid, eure Freundesliste zu verlängern, dann denkt immer daran, dass auch Online-Freundschaften ihren Tribut fordern und ihr vielleicht weder Lust noch Zeit habt, euch mit den Problemen und Sorgen von 150 Online-Bekanntschaften zu befassen. Haltet die Liste also klein und nutzt die Zeit für eure FreundInnen im realen Leben.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemeldung - Stand: 17. Juni 2014