Shadowblack - Karten des Schicksals 2

Autor: Sebastian de Castell
Gelesen von: Dirk Petrick

Das ca. neunstündige, ungekürzte Hörbuch „Shadowblack – Karten des Schicksals“ von Sebastien de Castell, gelesen von Dirk Petrick, wird – wie auch der erste Teil – aus der Sicht des jungen Kellen erzählt. Natürlich hat Kellen auch in diesem Band kaum eine ruhige Minute, sondern muss sich am laufenden Band gegen Kopfgeldjäger, Krokodile, Magier und seine bissige Baumkatze verteidigen. Gleichzeitig treibt ihn Ferius Parfax mit ihren geheimnisvollen Sprüchen zur Verzweiflung – nicht zu vergessen seine überschaubaren Verteidigungskünste und sein Herz. Und dann begegnen ihnen auch noch immer mehr Menschen, die ebenfalls von dem Schwarzschatten befallen sind, obwohl es sich dabei eigentlich um eine Magier_innen-Krankheit handelt. Dieser Sache will nicht nur Ferius auf den Grund gehen und so befindet sich das Dreier-Gespann schon bald wieder in einem Netz aus Intrigen. Aber ist der Schwarzschatten nicht vielleicht doch heilbar? Und was haben der andere Spellslinger, die Flüsterhexe und die Universität im Grenzland damit zu tun? Bei der Suche auf Antworten stößt Kellen nicht nur einmal an seine Grenzen und gleichzeitig auch auf weitere Fragen, darüber wer er ist und wer er sein will. Wird er es schaffen den Schwarzschatten zu heilen und seinen Pfad zu finden?

*Meine Meinung*
Auch in diesem Band der „Karten des Schicksals“-Reihe geht es wieder turbulent zu und hoch her. Mehr als einmal schweben die Protagonist_innen mal wieder in Lebensgefahr. Dennoch habe ich es in diesem Teil als etwas gemäßigter empfunden, da es zwischen den Kampfszenen auch mehr Ruhepausen gibt und Kellen nicht alle fünf Minuten „ans Ende seiner Kräfte“ kommt. Mit seinen Selbstzweifeln hat er allerdings immer noch zu kämpfen. Und auch wenn sein „Gejammere“ vielleicht manchmal etwas übertrieben scheint, finde ich es doch gut, da es mir realistischer und auch sympathischer vorkommt als die Beschreibung von selbstbewussten, perfekten Held_innen. Hier weint der Held auch mal oder ist eifersüchtig und selbstsüchtig. Das ist vielleicht nichts ganz neues mehr, aber ich finde es hier in der Ich-Perspektive noch einmal sehr ungeschönt beschrieben. Ich habe zwar immer mal wieder die Augen über Kellen verdreht, aber andererseits finde ich seine Handlungen auch meistens sehr nachvollziehbar. Gut finde ich auch, dass Gewalt nicht verherrlicht wird und auch oft (wenn auch in dieser Geschichte schon manchmal) nicht die Lösung ist. Auch die humorvollen Stellen in der Geschichte sind richtig dosiert und unterhaltsam.
Die Gesellschaftskritik habe ich in dieses Mal jedoch nicht so stark empfunden, vermutlich weil die Themen (wie Souveränität und Nationenbildung) mich nicht so persönlich betreffen. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass es mehr um persönliche Entwicklung, Selbstbewusstsein und Freundschaft ging (alles Themen, die auch im ersten Band relevant waren, aber hier nochmal verstärkt aufgegriffen wurden). Schade fand ich, dass am Ende (Achtung, kleiner Spoiler) Kellen das Mädchen, dass in ihn und in das er verliebt ist, ohne wirklichen Abschied verlässt und ihr – eher auf Rat von anderen, als aus sich selbstheraus – die Entscheidung abnimmt, ob sie mit ihm zusammen sein will oder nicht. Ein Motiv, dass irgendwie ziemlich oft in Romanen vorkommt, aber naja, vielleicht begegnen sie sich ja nochmal wieder und sie geigt ihm gehörig die Meinung? Es gibt ja noch einige Fortsetzungsbände…

Empfehlen würde ich das Hörbuch, mit der sehr angenehmen, jugendlichen Stimme des Erzählers, allen, die auch „Spellslinger – Karten des Schicksals“ gemocht haben. Ohne das Vorwissen könnte ich mir das Hören etwas nervig vorstellen, aber es ist sicher auch möglich. Nebenbei kann man wunderbar kochen, zeichnen, aufräumen und was einem sonst noch so einfällt. Für eine lange Fahrt ist es bestimmt auch super. Viel Spaß damit!

*Erschienen bei Der Audio Verlag*

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Autorin / Autor: Johanna - Stand: 1. Dezember 2020