Serafin- Das kalte Feuer

Autor: Kai Meyer

Sie sind endlich zurück! Merle, Junipa und Serafin - und ich bin immer noch völlig aus dem Häuschen.
Sicher war ich nicht die einzige, die damals nach Beendigung von "Das gläserne Wort" bitterlich um Serafin geweint hat. Ich war, zugegebenermaßen, ziemlich wütend auf den guten Herrn Meyer, weil ich Serafins Schicksal mehr als ungerecht fand.

Umso lauter war mein Freudenschrei, als bekannt wurde, dass Kai Meyer tatsächlich einen neuen Band des Merle-Zyklus herausbringen wird - mit (einem) Serafin als Hauptfigur!
In "Serafin - Das Kalte Feuer" landen Merle und ihre beste Freundin Junipa auf der Suche nach Merles Vater in einer Version von Venedig, die ganz anders ist als die Stadt, aus der sie kommen. Zum Neumond verschwindet das Wasser für unbestimmte Zeit aus den Kanälen, die Glasbrennergilde hat die Vorherrschaft, und der Serafin, den sie dort treffen, kann Flammen mit einem bloßen Fingerschnipsen herbeizaubern und wird von einer geflügelten Katze begleitet.

Nun ist es natürlich nicht derselbe Serafin, denn leider kann dieser wohl nie wieder in Merles Welt auftauchen. Doch in jeder der unzähligen Manifestationen Venedigs gibt es eine andere Version von ihm, und es finden sich viele Charakterzüge der ursprünglichen Figur im Serafin dieses Buches wider.

Es war so schön, ihn, Merle und Junipa erneut begleiten zu dürfen und es ist einfach großartig, wie schillernd und facettenreich Kai Meyers Fantasie ist. Die Figuren und Schauplätze sind alle äußerst eindrucksvoll und außergewöhnlich, der Schreibstil wie gewohnt fantastisch. Auch gibt es viele Referenzen zu den früheren Büchern und ihren Figuren, was mir einige Dinge wieder ins Gedächtnis gerufen hat.
Ich habe es sehr genossen, wieder in diese Welt eintauchen zu können und mich tatsächlich noch mal ein bisschen darin verloren - im besten Sinne.

Trotzdem schwang während des Lesens eine Wehmut mit, die sich leider auch nach Beendigung des Buches nicht vollständig verflüchtigt hat. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass ich das Gefühl habe, dass Merle immer noch nicht das bekommen hat, was sie verdient. Es gibt schon ein Happy End - jedoch für mich eher für Junipa und Serafin als für Merle, obgleich sie eigentlich gefunden hat, wonach sie sucht. Mit der entstehenden Liebesgeschichte war ich zunächst überhaupt nicht einverstanden, es kam mir alles völlig falsch vor. Vermutlich habe ich auch etwas anderes erwartet und musste mich von dieser kleinen Enttäuschung erst mal etwas erholen.

Mit der Zeit habe ich mich mit diesem Teil der Handlung zwar weitestgehend ausgesöhnt, bin aber immer noch ein wenig skeptisch geblieben.
Das sind aber auch die einzigen Wermutstropfen - ansonsten kann ich nicht anders, als hellauf begeistert zu sein.

Für mich ist "Serafin - Das Kalte Feuer" ein äußerst würdiger Nachfolger der Merle-Trilogie, wenn ich auch ehrlich gestehen muss, dass ich nicht ganz sagen kann, dass das Buch sich nahtlos in die Reihe einfügen lässt - dafür ist irgendwie doch alles ein wenig zu anders. Aber das ist nur so ein Gefühl, das ich persönlich habe. Ansonsten kann ich nur jedem raten, der die Merle-Trilogie so geliebt hat wie ich - lest "Serafin - Das kalte Feuer" und lasst euch erneut von der vielschichtigen Magie Venedigs in den Bann ziehen.


*Erschienen bei Sauerländer*

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Autorin / Autor: Sarah - Stand: 2. Juli 2020