Schwertkämpferin

Autoren: Jean-Claude van Rijckeghem und Patrick van Beirs
übersetzt von Mirjam Pressler
ab 14 Jahren

Buchcover

Marguerite hat es nicht leicht. Ihr Vater wünscht sich nichts sehnlicher als einen Nachfolger. Einen Sohn, der die Grafschaft übernehmen wird und klug ist. Aber Marguerite ist ein Mädchen, auch wenn sie nicht so ist wie die anderen Mädchen in ihrem Alter. Als auch der vierte geborene Sohn die ersten vier Wochen nach der Geburt nicht überlebt, ist der Graf von Flandern zu tiefst enttäuscht und Marguerites Mutter verliert den Verstand. Aber das Mädchen lässt sich nicht unterkriegen und macht das, was ihr wirklich Spaß macht: Den Stadtbewohnern üble Streich zu spielen, Fechten zu lernen, mit den Jungen aus dem Hof ihre Kräfte zu messen, und sich von ihnen das Küssen beibringen zu lassen. Alles heimlich, versteht sich ja von selbst. Doch irgendwann hat auch dies ein Ende. Marguerite kommt ins heiratsfähige Alter. Ihr Vater bestimmt den Prinzen von England zu ihrem Gemahl. Zuerst freut sie sich über die tollen Liebesbriefe und glaubt, ihr könne nichts besseres passieren; doch dann kommt eine bittere Enttäuschung.
Und es wird nicht der letzte schwere Schicksalsschlag bleiben. Dabei wünscht sie sich nur eines: wenn sie einmal stirbt sagen zu können, sie habe jemanden geliebt.

Die Autoren Jean-Claude van Rijckeghem und Pat van Beirs haben mit Schwertkämpferin einen ganz besonderen Geschichtsroman geschaffen, der so leicht nicht zu übertreffen ist. Die Geschichte ist teilweise erschreckend, erstaunend und traurig, es bleibt aber die gesamte Zeit über spannend.

Ich wusste früher noch nicht viel über die Zeit des hundertjährigen Krieges, aber dank dieses Buches weiß ich nun viel mehr. Man erfährt viel über die Mode, den Alltag, den Handel, die Erziehung der Kinder, die Rolle der Kirche im Leben der Menschen, die frühe Verheiratung von Teenagern und leider auch über die verschiedensten Hinrichtungsmethoden, mit denen Betrüger und Mörder bestraft wurden.

Der ganze Roman ist wie ein Film, so realistisch beschreiben die beiden Autoren die Geschehnisse.
Ich finde dieses Buch sehr beeindruckend.

Das Buchcover gefällt mir sehr gut, wegen ihm bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. Der Verlag hat es sehr gut ausgewählt. Das Mädchen mit dem selbstbewussten, widerstandsfähigem Ausdruck im Gesicht verkörpert perfekt die Hauptperson des Buches. Als ich den Titel der Geschichte einmal im Internet recherchierte, fiel mir sogleich das Cover der vorherigen Auflage auf. Es hat sich auf jeden Fall verbessert, denn zuvor war nur das mittelalterliche Bild eines Mädchens abgebildet, sehr zeitgetreu, aber nicht besonders ansprechen für die Zielgruppe dieses Buches.

Mich hat diese Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht. Das dort beschriebene Leben unterscheidet sich in so vieler Hinsicht von dem der meisten hier in Westeuropa. Vor allem das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern fand ich sehr interessant. Dass damals andere Erziehungsmethoden herrschten als heute, war mir natürlich klar, aber ich hätte nie gedacht, dass es nichts ungewöhnliches war, wenn z.B. Väter ihre ungehorsamen Töchter einfach zusammenschlugen.

Ich würde dieses Buch an alle wissbegierigen oder einfach nur lesesüchtigen Menschen ab 14 Jahren empfehlen.

*Fazit:*
Eine der besten geschichtlichen Romane über die Zeit des 100jährigen Krieges, aus dem man viel lernen kann.


*Erschienen bei Gerstenberg Verlag*

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    Autorin / Autor: Silberpfeil - Stand: 07. März 2016