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Lernende fühlen sich wohler, wenn es keine Triggerwarnung, sondern das Versprechen eines Safe Spaces gibt

"Vorsicht: Der folgende Inhalt könnte problematische Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks auslösen." Diese und ähnliche Triggerwarnungen finden sich nicht nur in (Jugend-)büchern oder Social-Media-Postings, sondern werden auch in Bildungszusammenhängen wie Schule oder Uni usw. immer öfter eingesetzt. Wie wirken Triggerwarnungen auf Schüler:innen und Studierende? Fühlen sie sich dann unterstützt und sicherer? Das wollten Forscher:innen der Flinders University wissen und untersuchten die Reaktionen von 738 amerikanischen Universitätsstudent:innen auf unterschiedliche Formulierungen.

Jede:r Student:in besuchte eine kurze traumabezogene Vorlesung, die von einer oder einem Dozent:in entweder mit einer Triggerwarnung, einer Safe-Space-Botschaft, beidem oder keinem der beiden eingeleitet wurde.
Anschließend bewerteten die Testpersonen den oder die Unterrichtende bezogen auf seiner Vertrauenswürdigkeit, der Sorge um das Wohlbefinden der Studierenden, der politischen Einstellung und Offenheit für kontroverse Diskussionen.

Laut Dr. Victoria Bridgland, Dozentin für Psychologie, sind Triggerwarnungen in den Hörsälen der Universitäten üblich und sollen die Studierenden emotional unterstützen, aber sie senden sehr unterschiedliche Signale.
„Manche Leute glauben, dass Triggerwarnungen den Studierenden helfen, sich von der Lehrkraft unterstützt zu fühlen“, so Dr. Bridgland. "Unsere Forschung zeigt jedoch, dass Triggerwarnungen dies nicht tun. Wenn man jedoch sagt, dass das Klassenzimmer oder der Hörsaal ein sicherer Ort ist, fühlen sich die Studierenden und Schüler:innen positiver und wohler.

Safe-Space-Botschaften wirken besser

In der Studie wurde deutlich, dass Triggerwarnungen in der Tat wenig Einfluss darauf hatten, wie die Lernenden die Lehrkraft oder den Lernort sahen. Und das obwohl viele Student:innen sagten, dass sie Triggerwarnungen gut finden.
Bei Safe-Space-Botschaften konnten die Forscher:innen jedoch einen deutlichen Unterschied feststellen: Die Studierenden fühlten sich psychologisch sicherer und waren eher bereit, sich auf schwierige Gespräche einzulassen. Außerdem empfanden sie die Lehrkraft als fürsorglicher und vertrauenswürdiger.

Interessanterweise wiesen die Safe-Space-Botschaften auch auf eine politische Ausprägung hin, da die Studierenden die Lehrkräfte, die sie verwendeten, als liberaler wahrnahmen, aber auch zensierender. „Es geht nicht nur um den Inhalt, der gelehrt wird“, sagt Dr. Bridgland. „Es geht auch um das emotionale und psychologische Klima im Klassenzimmer“.

Safe-Space-Botschaften fördern offenbar Vertrauen und Offenheit. Sie enthalten aber auch politische Signale, die sich darauf auswirken können, wie Schüler:innen die Neutralität der Lehrkraft interpretieren.
„Das ist wichtig, denn kleine Hinweise zu Beginn einer Unterrichtsstunde können die Gefühle und das Verhalten der Schüler:innen beeinflussen“, sagt sie. „Die Lehrkräfte müssen sich Gedanken darüber machen, wie sie diese Botschaften formulieren“.

Quelle

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 4. August 2025