Rechts, links, mittig

Studie: Wie die Händigkeit unsere Entscheidungen beeinflusst

Auch wenn wir selbst glauben, wir treffen stets bewusste Entscheidungen und wägen immer sorgfältig ab, sieht es in der Realität manchmal ganz anders aus. Vieles geschieht unbewusst. Manchmal entscheiden wir uns für oder gegen etwas, ohne uns Gedanken darüber zu machen, ohne es selbst zu bemerken. Viele ForscherInnen haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Faktoren unser Denken, unsere Gefühle, unsere Kommunikation und unsere Entscheidungsfindung beeinflussen.

In einer aktuellen Studie wollten die Wissenschaftler um Daniel Casasanto der New School for Social Research herausfinden, ob RechtshänderInnen sich in bestimmten Situationen anders entscheiden als LinkshänderInnen. In einer Reihe von Experimenten entdeckten sie, dass die StudienteilnehmerInnen die Dinge bevorzugten, die sich auf der Seite ihrer dominanten Hand befanden. Die Testpersonen sollten sich in mehreren Durchgängen zwischen zwei Dingen entscheiden. Sie sollten angeben, welches Produkt sie eher kaufen würden, welchen von zwei vorgestellten Jobbewerbern sie einstellen würden, welche der beiden gezeigten Alienfiguren vertrauenswürdiger auf sie wirkt. Dabei fiel auf: RechtshänderInnen entschieden sich routinemäßig für das Produkt, die Person, die Figur zu ihrer rechten, Linkshänderinnen tendierten zu den Dingen auf zu ihrer Linken. Schon bei Kindern im Alter von fünf Jahren wurden diese Tendenzen entdeckt.

Die Erklärung von Casasanto: Der Fluss der Dinge sei hier entscheidend, „Menschen bevorzugen Dinge, die leichter zu erreichen sind, mit denen sie besser interagieren können“. Diese Bevorzugung ist allerdings nicht in Stein gemeißelt. Wenn die rechte Hand für längere Zeit, beispielsweise durch einen Gips, gehandicapt ist, denken wir schnell um und sehen die linke Seite als die „bessere“ an. „Wer den Körper des Menschen verändert, verändert auch sein Denken“, sagt Casasanto.

Wer sich zwischen zwei Gegenständen entscheiden muss, sollte sich die Ergebnisse vielleicht nochmal vor Augen führen. Denn der kürzere, einfachere Weg, ist nicht immer auch der bessere ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 16. Februar 2012