Sind LinkshänderInnen schüchterner?

Psychologische Studie will Unterschiede ausmachen

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Händigkeit und Persönlichkeit? Dies wollte ein PsychologInnenteam herausfinden und verglich 46 Links- und 66 RechtshänderInnen mittels eines Fragebogens. Die ProbandInnen sollten Aussagen bestätigen oder verneinen wie zum Beispiel "ich sehne mich nach Nervenkitzel und neuen Eindrücken" oder "ich mache mir Sorgen, Fehler zu machen".

Das ForscherInnen-Team um Lynn Wright von der Universität von Abertay Dundee in Großbritannien fand seine Grundannahme bestätigt, dass LinkshänderInnen tatsächlich schüchterner und RechtshänderInnen draufgängerischer sind. Allerdings war dieser Unterschied auch in den Geschlechtern erkennbar: Frauen zeigten sich ängstlicher und besorgter als Männer.

Lynn Wright vermutet, dass dieser Unterschied in der unterschiedlichen Funktionsweise der Gehirnhälften begründet ist. Bei LinkshänderInnen dominiert die rechte Hirnhälfte, und sie ist auch zuständig für die Verarbeitung negativer Gefühle.

Ihr Kollege Philip Corr, ein Neurowissenschaftler an der Universität in Swansea relativiert das Studienergebnis allerdings. Er sieht in der Händigkeit keine Persönlichkeits-Vorhersage, sondern lediglich einen Hinweis darauf, wie unterschiedlich die Gehirnhälften mit Gefühlen umgehen. Selbst wenn wir eher ängstlich oder schüchtern sind, eignen wir uns im Leben bestimmte Strategien an, die dieses Verhalten kompensieren, sagt er in der Fachzeitung New Scientist. Und Frau Wright stimmt ihm zu. Sie fand heraus, dass LinkshänderInnen zum Beispiel gerne Listen schreiben oder Dinge farbig markieren, um sie besser einsortieren zu können. Dies sei eine Art mit Stress umzugehen.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 5. November 2008