Punkte überall - entdecken und zeichnen

Autorin: Peter Boerboom

Das Buch „Punkte überall“ ist ein Buch über und mit Kunst. Es fokussiert die womöglich minimalistischste Formeinheit und weitet das Thema auf bisher eher unberücksichtigte Weise aus. Das Buch gewährt einem auch Anknüpfungen und Bezüge zur Physik und Biologie und nicht zuletzt zur Philosophie. Am Ende des Werkes gibt es auch ein kleines Literaturverzeichnis. Der Autor, Peter Boerboom, studierte Kunst und Kommunikationsdesign.

Schon die Aufmachung wirkt mit dem blau-gelb – selbstverständlich gepunkteten – Einband zunächst eher simpel. Schlägt man es auf und blättert es oberflächlich durch, fallen einem die verschiedenst „zusammengepunkteten“ Werke und Maltechniken ins Auge. Die Reichweite geht von Blasen bis zu Klecksen. Erst, wenn man sich alles genauer anschaut und die Textbeschreibungen berücksichtigt, fallen einem die Details erst richtig auf, und man wird nahezu in den Bann der Punkte gezogen. Dann wird es auch schwer, das Buch beiseite zu legen, und man liest und sieht es sich in einem Rutsch detailliert durch.

In Form von Bildern und Fotografien von Werken demonstriert das Buch diverse Arten und Weisen, wie man Punkte darstellen kann, was man daraus künstlerisch entwickeln kann, und auch exemplarisch, welche Rolle Punkte in der Kunst überhaupt spielen können. Dabei geht es um das Zusammenspiel von Material, Größe, Abständen, Farben und Formen. Und nicht zuletzt um eine Vielfalt von Kombinationsmöglichkeiten.
Im Groben und Ganzen handelt es sich um ein Buch, das von größter Kreativität im minimalistischsten Sinne zeugt. Es zeigt auf, was alles aus einem einzigen Punkt in verschiedenster Weise entspringen und sich daraus entfalten kann. Damit ist es nicht nur ein künstlerisch-ökonomisches, sondern auch ein äußerst einfallsreiches Buch, das einem einen Einblick in die Welt der Punkte verleiht.

Als einziges kleines Manko könnte man festhalten, dass zwar viel gezeigt und erklärt wird, aber keine direkten Instruktionen – in Form von Anweisungen oder auch nur leeren Seiten – gegeben werden, sich kleinschrittig selbst zu versuchen oder etwas inspiriert nachzuahmen.

Ein Buch, das einem dennoch Wissen vermittelt und das einen dabei zumindest indirekt anstiften kann, den Stift oder Pinsel in die Hand zu nehmen, loszumalen und sich auszuprobieren. Bestimmt wäre es auch eine klasse Idee, das Buch einmal im Kunstunterricht auszulegen und die Schüler:innen anzuregen, ihrem Einfallsreichtum freien Lauf zu lassen.

Wie gefällt dir dieser Artikel?

Autorin / Autor: Rita Lara - Stand: 7. August 2023