PROFILE - Die Prognose

Autorin: Christine Seifert
übersetzt von Maria Poets
ab 14 Jahren

Buchcover PROFILE - Die Prognose

Gleich an einem ihrer ersten Schultage wird Daphnes neue Schule von einem Amoklauf heimgesucht. Und ausgerechnet der Junge, dem sie sich ein paar Minuten zuvor noch unschön auf die Schuhe übergeben hatte, rettet sie vor dem Amokläufer. Doch kann es sein, dass ihr Retter nicht ganz so gut ist wie es scheint? Das Programm PROFILE soll Gewissheit bringen, für alle Schüler. Welche Schüler sind gefährlich, bekommen eine „Prognose“? Und was bedeutet das für Daphnes neue Freundschaften?

Der Debütroman von Christine Seifert könnte im Thema kaum aktueller sein. Mit viel Mut wagt sie sich an die Fragen und Probleme rund um den von ihr erfundenen Computeralgorithmus „Profile“, der Gewalttaten vorhersehen soll. Auch wenn "Profile" anders funktioniert, am Ende erinnert das entworfene Szenario an eine Mischung aus „Minority report“ und der Moralphilosophie aus „Divergent“. Nun gut, es ist sicher schwer, heute noch eine wirklich originelle Idee zu haben. Leider macht das Buch sich aber weder durch liebenswerte, realistische Charaktere, in die man sich gut einfühlen kann, noch durch tiefschürfende moralphilosophische oder ethische Diskurse lesenswert. Noch dazu fehlt „Profile“ der rote Faden, die Geschichte arbeitet auf nichts hin, hat keine Höhepunkte und keinen konsequenten Spannungsbogen. Obwohl „Profile“ aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, nutzt die Autorin dies nicht, um dem Leser tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptperson Daphne zu geben. Vielleicht wären Perspektivwechsel oder auch eine grundsätzlich andere Hauptperson ganz geschickt gewesen. Selbst die Liebesgeschichte des Buches schafft es nicht, dieses interessanter zu machen.

Der Schreibstil der Autorin ist hoffnungslos chaotisch. Informationen meist in Form von Gossip, sind kaum verständlich, Dialoge eher lahm und sich wiederholend. Das Chaos in der Handlung bewirkt, dass auch das Ende mit Plottwist seine Wirkung verliert, weil man als Leser auf jede noch so absurde Drehung vorbereitet ist. Das Einzig wirklich gut gelungene an „Profile“ ist sein Cover…

Ich kann leider nur abraten. „Profile“ ist nicht nur kein Hochgenuss sondern auch als Gelegenheitsbuch für Zwischendurch ungeeignet. Schade eigentlich.

*Erschienen bei FJB*

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Autorin / Autor: fiona - Stand: 16. September 2015