Online Date

Autorin: Caja Cazemier

Buchcover Online Date

In „Online Date“ von Caja Cazemier erzählt die junge Jade von ihren erschreckenden Erfahrungen in Sachen Chatroom-Bekanntschaften.

Alles fängt ganz harmlos an. Die zwei Freundinnen Jade und Maline machen aus Spaß Fotos von sich und stellen sie auf einer beliebten Website online. Dort können sie und andere User versteckt hinter Pseudonymen gegenseitig Punkte verteilen und so die besten Fotos wertschätzen. Die Möglichkeit nette Kommentare zu schreiben besteht natürlich auch. Diese Chance macht sich „SuperSound“ zu nutze um Jade, im Chat „Edelstein“ genannt, mit Komplimenten zu umgarnen. Jade stand bisher immer im Schatten ihrer hübschen besten Freundin und ist deshalb völlig verzückt von dem Interesse des Unbekannten. Sie ist sich dabei der Gefahren im Internet bewusst. Sie wurde oft genug von Eltern und anderen aus ihrem Umfeld gewarnt. Aber wer so schöne Sachen schreibt, kann doch nichts Böses im Schilde führen. An diesen Gedanken klammert sich Jade und rechtfertig damit, dass sie sich dem Fremden immer mehr und mehrt anvertraut. Sie verrät ihm nach und nach ihre E-Mail-Adresse, ihren Namen und verliebt sich sogar in ihn. Die Idee „SuperSound“ auch mal zu sehen, klingt verlockend und bringt Jade dazu ihre Webcam anzuschließen. Dass das erst der Anfang vom Ende ist, ahnt sie in Gedanken an ihre erste Liebe nicht.

Ganz klar ist die Botschaft des Romans: Vertraue im Internet keinem Fremden, auch wenn er noch so nett wirkt. Schon klar, immer wieder wird man vor den Gefahren von Menschen mit schlechten Absichten gewarnt. Leider ist das Geschehen in „Online Date“ auch trotz der Ich-Perspektive nicht ganz nachvollziehbar. Jade muss schon sehr naiv sein, um „SuperSounds“ Absichten zu übersehen. In seinen Redeanteilen sagt er wiederholt, wie gern er sich den ganzen Tag über Jades Fotos anschaut. Mir kam deshalb immer wieder der Begriff „Stalking“ in den Sinn. Denn der Gedanke an einen Unbekannten, der beteuert den ganzen lieben Tag nichts anderes zu tun zu haben, als mich anzustarren, sorgt bei mir eher für Gänsehaut als für Schmetterlinge im Bauch.
Andere  Handlungen und Gedankengänge von Jade sind besser zu verstehen. Darunter beispielsweise ihr Stolz als sie ihren Freundinnen von ihrem Verehrer erzählt und ihre Verschwiegenheit im späteren Verlauf, weil sie sich für ihre Taten schämt.
Der Wechsel zwischen Chat-Dialogen und Jades Monologen oder Blicke auf ihr Leben außerhalb des Chatrooms sorgen für Abwechslung beim Lesen.

Letztendlich würde ich „Online Date“ eher denen empfehlen, die sich für Gefahrenthemen im alltäglichen Leben interessieren, weil es in dem dünnen Buch kein Platz für weitere Themen gab und es sich deshalb auf die Bedrohung von Chatrooms beschränkt.

*Erschienen bei: Oetinger*

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Autorin / Autor: kathaa95 - Stand: 23. Juli 2012