One of us is next

Autorin: Karen M McManus
Aus dem Englischen von Anja Galić

Der Roman „One of us is next“ ist der Nachfolgeroman des für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Romans „One of us is lying“ von Karen M. McManus. In dem Buch geht es um den Tod eines Mitschülers, der infolge eines Wahrheit-oder-Pflicht-Spiels auftrat. Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt – so bspw. aus der von Maeve (der Schwester von Bronwyn), Phoebe (der Schwester von Emma) und Knox (Maeves Ex-Freund und bester Freund).
Nachdem Phoebe sich geweigert hat, an dem Spiel teilzunehmen, wird ein brisantes Gerücht über sie in Umlauf gebracht: Phoebe soll mit dem Ex-Freund ihrer Schwester Emma geschlafen haben. Angestachelt von den neuen brisanten Informationen, erreicht das Spiel schnell eine neue Welle der Aufmerksamkeit, in der andere Mitschüler_innen dazu angehalten werden, eine Pflicht-Aufgabe zu wählen, sofern sie nicht wollen, dass dergleichen ähnlich Brisantes über sie selbst verbreitet wird. Infolgedessen kommt es auch zu dem tödlichen „Unfall“ des oben bereits erwähnten Mitschülers, der auch noch anderweitig in das Privatleben der Protagonist_innen verwickelt ist.
Neben den Vorkommnissen rund um das neuartige Spiel, erhält man auch einen Einblick in die privaten Sorgen und Probleme der Protagonist_innen (z.B. dass Maeve einen Krankheitsrückfall befürchtet, den sie geheim hält oder dass Knox sich von seinem Vater nicht wertgeschätzt fühlt).
In alter Manier recherchieren Knox und Maeve ein bisschen, bis es ihnen gelingt, im letzten Moment herauszufinden, wer hinter all dem steckt, noch bevor…
Ja – noch bevor was passieren kann? Und wer steckt denn nun hinter all dem? Die Antworten auf diese Fragen befinden sich im Buch. ;-)

*Und meine Meinung dazu?*

Für mich, die ich mir weder Namen noch Beziehungsgefüge gut merken kann, war der Perspektivwechsel am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Zu Anfang, weil sich die „Geschichten“ noch sehr unterscheiden; im Verlauf, weil ich trotz anfänglicher Nennung der Person, deren Perspektive verfolgt wird, bei „ich“ oft noch bei einer anderen Person war, die ebenfalls anwesend ist (bspw. statt Maeve Knox und andersherum), was es etwas verwirrend gemacht hat, wenn man plötzlich bemerkt, dass man das gesamte Kapitel einer falschen Person „zugeschrieben“ hat.

Auch bin ich mit etwas anderen Erwartungen an das Buch herangegangen: Nach dem Lesen der Kurzzusammenfassung hatte ich mich darauf eingestellt, dass es in dem Buch hauptsächlich um das Spiel an sich gehen würde (also um die Aufgaben, die gestellt werden), tatsächlich liegt der Schwerpunkt aber eher darauf, herauszufinden, wer dahintersteckt. Das Spiel selbst dauert gar nicht so lang an –  es werden nur fünf Personen ausgewählt, von denen sich zwei verweigern und die letzte Aufgabe tödlich verläuft.

Besonders gut hat mir allerdings das Ende gefallen. Zwar kann man als aufmerksame_r Leser_in schon ab Mitte des Buches erahnen, wer genau in dem Spiel mit verwickelt ist, das Ende ist allerdings gut umgesetzt und die Leute, die sich während des Lesens nicht noch zusätzliche Gedanken darum gemacht haben, werden sicher noch einmal eine gekonnte Überraschung erleben.

Man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben, dass man den ersten Band auch nach dem zweiten noch gut lesen kann. Der zweite Band nimmt an vielen Stellen Bezug zum Geschehen des ersten – daher ist es wirklich zu empfehlen (ungleich manch anderer Bücher, bei denen man auch noch den ersten nach dem zweiten Band lesen kann) tatsächlich die richtige Reihenfolge beizubehalten, weil man im zweiten Band die komplette Handlung des ersten Bandes noch einmal nebenbei erfährt.

Alles in allem also ein schön und leicht zu lesendes Buch, dessen Ende gekonnt umgesetzt worden ist und auch etwas zum Nachdenken anregt.


*Erschienen bei cbj*

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Autorin / Autor: Antonia - Stand: 25. Mai 2020