No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam

Autorin: Natasha Friend
Übersetzt von Jessika Komina-Scholz, Sandra Knuffinke

Buchcover

Hollis hat sich eigentlich nie sonderlich für ihren so genannten „Vater“ interessiert, wenn man den Mann, dem sie ihre Existenz verdankt, überhaupt als solchen bezeichnen kann. Sie kennt nicht einmal seinen Namen, und vermutlich beruht das Desinteresse ohnehin auf Gegenseitigkeit, immerhin handelt es sich bei ihm nur um einen Samenspender. Doch als ihr Halbbruder Milo sie eines Tages plötzlich bittet, ihm dabei zu helfen, ihn zu finden, lässt sie sich schließlich widerwillig auf die Suche ein, zumal die beiden offenbar nicht die einzigen Nachkommen von Samenspender No. 9677 sind …

*Meine Meinung*
Mit No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam hat Natasha Friend ein wirklich besonderes Buch geschrieben, das eine interessante, ungewöhnliche Thematik näher beleuchtet und einem sicher auch noch nach dem Lesen lange im Gedächtnis bleiben wird.

Für diejenigen, die mit ganz „normalen“ Eltern aufgewachsen sind, stellt sich das Problem nicht, doch Kinder, deren Eltern, also die Menschen, die sie großgezogen haben, nicht ihre biologischen Mütter oder Väter sind, wollen häufig mehr über ihre genetische Abstammung bzw. Herkunft erfahren. Wer ist die unbekannte Person, deren Gene mir weitervererbt wurden?

Dass aber nicht allen diese Frage auf der Seele brennt, zeigt sich schon an den beiden Protagonisten Hollis und Milo, aus deren Perspektiven die Geschichte abwechselnd erzählt wird. Während Milo unbedingt mehr über den Samenspender No. 9677 herausfinden will, war es Hollis immer herzlich egal, wer ihr „Vater“ ist. Sie ist bisher auch gut ohne ihn zurecht gekommen. Auf die liebenswerten Halbgeschwister, die sie ihm verdankt, trifft das allerdings nicht zu. Ihnen steht sie, zum Glück, alles andere als gleichgültig gegenüber.

Beim Lesen wird schnell klar, dass weniger die Identitätsfindung, sondern vielmehr schlicht die Familie im Vordergrund des Romans steht, was sie ausmacht, welche Bedeutung sie für einen hat. So werden zum Beispiel auch die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren und ihren jeweiligen Müttern - beide wurden ausschließlich von Frauen erzogen - sehr intensiv beleuchtet.

Ganz wunderbar gelingt der Autorin auch der nicht ganz leichte Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Es gelingt ihr, der Handlung den nötigen Tiefgang zu verleihen, ohne dabei völlig an Leichtigkeit und Witz zu verlieren. Das Ende passt ebenfalls ganz wunderbar zu dieser außergewöhnlichen Geschichte und rundet sie perfekt ab.

*Fazit*
No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam erzählt auf ausgesprochen humorvolle Weise, jedoch ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren, eine faszinierende Geschichte über die Bedeutung von „Familie“.

*Erschienen bei Magellan  *

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Autorin / Autor: stephie - Stand: 22. August 2017