Wer kann denn nun besser alles gleichzeitig?

Studie räumt mit Multitasking-Klischees auf

Für dich ist es kein Problem, mit deiner besten Freundin zu telefonieren und gleichzeitig eine Geburtstagskarte an deine Oma zu schreiben, ohne dass Kauderwelsch herauskommt? Wenn dein Freund vor der gleichen Aufgabe stünde, stände aber auf der Glückwunschkarte so etwas wie „Ja, lass’ uns morgen treffen“ und er würde seinem Freund zum 80sten gratulieren? Tja, liegt wohl daran, dass Frauen deutlich besser im Multitasking sind. Das haben ja auch bereits einige Studien bestätigen können. Jetzt kommen allerdings schwedische ForscherInnen daher, die plötzlich das Gegenteil behaupten: Männer seien besser darin, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Ganz so leicht ist es allerdings nicht. So schwanke bei Frauen die Multitasking-Fähigkeit während des Menstruationszyklus.

In mehreren Experimenten testeten die ForscherInnen um Timo Mantyla  von der Universität Stockholm die Multitasking-Fähigkeit ihrer Testpersonen: eine Hälfte Frauen und die andere Hälfte Männer im Alter zwischen 19 und 40 Jahren. Die Testpersonen beobachteten drei digitale Zähler. Immer wenn die letzten beiden Zahlen der ersten Anzeige eine 11, 22 oder 33 war, sollten sie eine bestimmte Taste drücken. Beim zweiten Zähler waren es die Zahlen 20, 40 60 und beim dritten wiederum andere Zahlenkombinationen, auf die sie reagieren mussten. Währenddessen wurden auf einem Computerbildschirm auch noch mehrere schwedische Vornamen nacheinander eingeblendet. Immer, wenn sich ein Name wiederholte, mussten sie die Maus klicken. Wenn man den Ergebnissen Glauben schenken darf, schnitten die Männer dabei deutlich besser ab als die Frauen.

In weiteren Tests bauten die ForscherInnen Aufgaben ein, in denen es um räumliches Denkvermögen ging. Zudem befragten sie die Frauen danach, an welchem Punkt ihres Menstruationszyklus sie waren. Frühere Studien hatten nämlich gezeigt, dass die räumliche Vorstellungskraft von Frauen während des Menstruationszyklus variiert. Und siehe da: um die Menstruation herum schnitten die Frauen im Multitasking fast genauso gut ab wie die männlichen Testpersonen. Um den Eisprung herum, wo der Spiegel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen hoch ist, konnten sie jedoch nicht mit den Männern mithalten.

Es ist kompliziert, sagen die ForscherInnen selbst. Sie warnen davor, die Ergebnisse zu verallgemeinern. Denn es ist immer auch eine Frage der Gewohnheit, wie gut wir zwei Dinge gleichzeitig machen können. Sie wollen lediglich mit dem Klischee aufräumen, dass Frauen generell die besseren Multitaskerinnen sind.

Andererseits wäre es doch gar nicht schlecht, wenn der Papa gleichzeitig kochen und bei den Hausaufgaben helfen, der Freund die Wäsche bügeln und dir mit scheinbar ungeteilter Aufmerksamkeit zuhören könnte ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Oktober 2012