Missing in Paris - Wo ist Nina?

Autorin: Cis Meijer, übersetzt von Verena Kiefer

Lotte macht sich Sorgen um ihre große Schwester Nina: Nachdem die Mutter die Familie vor ein paar Jahren verlassen hat, um mit ihrem Liebhaber zusammen zu sein, hat es auch Nina nicht mehr lange zu Hause ausgehalten. Nach ihrem Schulabschluss ist sie in die weite Welt gezogen, um Model zu werden. Scheinbar ist sie damit auch ganz erfolgreich. Wie vereinbart schickt Nina ihrer kleinen Schwester jede Woche eine Postkarte, zuletzt kamen diese aus Paris. Doch dann erhält Lotte die zweite Postkarte innerhalb einer Woche und beginnt zu grübeln. Hat Nina sich vertan? Und warum lässt sie ihrer Mutter Grüße ausrichten, obwohl zu dieser überhaupt kein Kontakt besteht? Während Lottes Vater nichts davon hören will, ist für Lotte klar: Sie muss nach Paris. Sofort, egal ob ihr Vater mit kommt oder nicht. Schließlich finden die beiden einen Kompromiss und machen sich auf den Weg. In Paris angekommen, versucht Lotte, die Spur ihrer Schwester aufzunehmen. Da Nina nicht viele Berührungspunkte mit ihrem alten Leben wollte – Lotte hat nicht einmal die Handynummer oder Adresse ihrer großen Schwester – fällt es Lotte umso schwerer, Anhaltspunkte zu finden. Doch nach und nach haben ihre Recherchen Erfolg. So richtig kann sie sich darüber allerdings nicht freuen, denn was sie herausfindet, ist mehr als beunruhigend …

Cis Meijer erzählt in „Missing in Paris – Wo ist Nina?“ eine recht komplexe Geschichte in weniger als 250 Seiten. Dadurch ist die Erzählung einerseits kurzweilig, andererseits bleibt wenig Raum, um Spannung aufzubauen und die Handlung logisch zu unterfüttern. Dadurch wirkt einiges an den Haaren herbeigezogen, manche Handlungselemente wirken überflüssig und die Entscheidungen von Lotte scheinen oft überstürzt und wenig durchdacht. Auch die Art und Weise, wie Meijer erzählt, hat mir leider nicht zugesagt. Ihre Sprache harmoniert nicht mit der Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten, darüber hinaus passen die Erlebnisse von Lotte einfach gar nicht zur heutigen Lebenswelt von jungen Menschen. Dadurch wirkt die Geschichte aus der Zeit gefallen, und viele Handlungsstränge sind nur schwer nachvollziehbar. Einige der Ideen, die in dieser Erzählung verarbeitet sind, wären in einer anderen Gesamtkomposition sicher besser zur Geltung gekommen. So hätte ich gerne mehr über die Beziehung der beiden Schwestern erfahren, leider beginnt die Geschichte erst mit Ninas Verschwinden, und es gibt keinerlei Rückblenden oder Erinnerungspassagen, die dem Leser mehr über Nina und Lotte als Geschwister verraten. Deshalb hat mich „Missing in Paris – Wo ist Nina?“ enttäuscht, und ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.

*Erschienen bei One*

Deine Meinung zu diesem Buch?

Autorin / Autor: lacrima - Stand: 11. Juli 2023