Misfits Academy - Als wir Helden wurden

Autorin: Adriana Popescu

Dare to be different.

In einer Welt, in der alle einzigartig sein wollen, aber niemand anders, trifft Adriana Popescus erster Fantasy-Jugendroman vermutlich einen Nerv. ‚Misfits Academy - Als wir Helden wurden‘ (2023, cbj-Verlag) ist der Auftakt ihrer Urban-Fantasy-Reihe rund um eine Akademie für Jugendliche mit dem Skill-Gen. Dieses Gen zeigt sich in Form übersinnlicher Kräfte in den buntesten Ausprägungen - Teleportation, Gedankenlesen, Kontrolle über die Elemente… Unter der Normalbevölkerung sind die Meinungen zu Skillz - so die Selbstbezeichnung der Genträger*innen - gespalten: Wer hätte schließlich keine Angst vor jemandem, der mit bloßen Händen eine Stichflamme heraufbeschwören kann?

Was alle Schülerinnen der Misfits Academy auf Guernsey eint, ist, dass sie mit ihrem Skill verhaltensauffällig geworden sind. So muss auch die junge Taylor nach mehrfacher, verbotener Teleportation die Akademie besuchen. Dort freundet sie sich mit Fionn, June und Eric an, lernt aber auch den geheimnisvollen Dylan kennen, der immer abseits aller anderen steht. Als sich mysteriöse Vorfälle an der Akademie häufen und Schülerinnen verschwinden, ist ihr Zusammenhalt mehr denn je gefordert.

Mir ist es zunächst schwergefallen, mich in das Buch einzufinden. Direkt zu Beginn bin ich mit dem umfangreichen Magiesystem konfrontiert, plötzlich kommt der Schulwechsel und ich habe nicht das Gefühl, dass Taylor auch wirklich ein Leben vor der Academy gehabt hat. Auch hätte ich gern mehr über das Schulleben selbst an der Misfits Academy erfahren und über das Leben als Skillz selbst, zumal Taylor selbst erst in diese Welt en detail eingeführt wird. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die komplexen Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Adriana Popescu hat ein Händchen dafür, Beziehungsgeflechte zu entfalten, und zeigt das auch hier wieder eindrucksvoll. Spannend ist dabei, wie etwa der Gedankenlese-Skill sich auf diese Beziehungen auswirkt, wie Skills generell Einfluss auf Vertrauen und Zwischenmenschliches nehmen. Aber auch, dass selbst unter Außenseiterinnen noch Außenseiterinnen sitzen können, zeigt die Figur Dylan sehr gut auf. Zum Ende hin sind mir die ganzen Nebenfiguren etwas viel geworden, dass ich mir teils nicht mehr so sicher gewesen bin, welche Lehrkraft denn nun für was zuständig ist und wie die Schüler*innen zu ihr stehen.

Der Schreibstil ist, wie immer, gut verständlich, flüssig lesbar und angemessen. Kompliziert ist auf den ersten Seiten vielleicht die Unterscheidung zwischen Skills (Plural von Fähigkeiten) und Skillz (sowohl Singular als auch Plural, Selbstbezeichnung von Skill-Genträger*innen). Woran ich mich allerdings gestört habe, ist die Menge der Perspektivwechsel. Gerade zum Ende hin wird so oft schon nach zwei oder drei Seiten die Perspektive gewechselt, mithin der Schauplatz, dass es anstrengend wird. Ich glaube, man wäre auch mit deutlich weniger Wechseln ausgekommen.

Insgesamt habe ich den Roman gerne gelesen und befinde ihn für gut. Er hat mich nicht hundertprozentig von sich überzeugt, aber ich kann mir gut vorstellen, auch irgendwann den Folgeband zu lesen.

*Erschienen bei Penguin Random House*

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Autorin / Autor: Louisa - Stand: 15. November 2023