Menstruationstassen

Alternative zu Wegwerfprodukten

Beispiel: Menstruationstasse von kulmine; Bild: (c) kulmine

Die „Cup“ oder „Tasse“ ist wohl eine der bekanntesten Alternativen, die sich zu Tampons und Binden entwickelt haben. Menstassen, wie die kleinen Helfer auch liebevoll genannt werden, sind weich und biegsam und sehen aus wie kleine Sektgläser. Während die ersten Cups, die produziert wurden, noch aus Gummi bestanden, werden sie heutzutage meist aus dem weicheren und leichteren Silikon hergestellt, das deutlich weniger allergische Reaktionen auslöst, als Latex.

*Die digitalisierte Periode*
Und, wie sollte es anders sein, die Digitalisierung macht noch nicht einmal vor der Menstruation halt: So wie es Apps gibt, in die man seinen Zyklus eintragen kann, gibt es inzwischen auch ein Unternehmen, das smarte Menstruationstassen herstellt. Über eine App auf dem Smartphone kann man sich anzeigen lassen, wie viel Blut schon in der Tasse ist. Für alle, die keinen Griff zu viel machen wollen, ist das vielleicht eine interessante Erfindung. Gleichzeitig sollte man sich natürlich bewusst machen, dass diese Daten nicht nur auf dem eigenen Handy liegen, sondern auch in einer Cloud und bei großen Unternehmen gespeichert werden. Dass das nicht immer problemlos ist, zeigt eine Studie von "Privacy International" (PI), einer international tätigen Datenschutzorganisation.

Im September hat Privacy International einen Bericht herausgegeben, aus dem hervorgeht, dass einige Zyklusapps die Daten nicht nur für ihre Nutzer_innen speichern und verwalten. Auch wenn sensible Daten darüber, ob du schwanger werden möchtest, wann genau du deine Tage hast, an welchen Tagen du fruchtbar bist, aber auch über dein Sexualverhalten und deine Stimmung eigentlich nur dich etwas angehen, scheren sich einige der Anbieter offenbar wenig um deine Privatsphäre und senden diese Informationen an Facebook.

Wenn du also keine Lust darauf hast, dass Facebook irgendwann genauestens über die Menge und Konsistenz deines Menstruationsbluts auf dem Laufenden ist und auch keine Werbung für ein neues Waschmittel brauchst, sobald deine Tasse kurz vorm Überlaufen ist, dann ist eine ganz analoge Tasse vielleicht eine geeignete Alternative für dich. ;-)

*Übung macht die Meisterin*
Und auch ohne digitale Helferchen kann man den Füllstand der Menstruationstasse relativ schnell klären. Mit ein bisschen Übung kann man die Tasse einfach auf der eigenen Toilette und unterwegs herausnehmen und sich so von dem aufgefangenen Blut überzeugen.
Für Cup-Neulinge sind beengte Zugtoiletten vielleicht nicht der richtige Ort für die ersten Wechselversuche, zumal am Anfang öfter etwas daneben geht. Nach einigen Monaten wird man aber routinierter darin, die Tasse herauszuziehen und sie für das Einsetzen zu falten.
Denn nur zusammengefaltet kann man den kleinen Kelch (mit der Öffnung nach oben) problemlos in die Vagina einführen. Die Tasse entfaltet sich erst, nachdem du sie loslässt und sollte immer unterhalb des Muttermunds liegen, aus dem das Blut in die Vagina gelangt.
Wenn die Tasse einige Stunden lang ihren Dienst getan hat, drückt man mit Daumen und Zeigefinger den unteren Teil, kurz oberhalb des „Stils“ zusammen, um den Unterdruck zu lösen, der die Tasse an Ort und Stelle hält und kann sie anschließend mithilfe des Stils oder Rings vorsichtig wieder ans Tageslicht befördern.

Neben dem schonenden Material, das für die vaginale Flora durchaus von Vorteil ist, liegt ein weiterer Pluspunkt der Tasse nach einer kurzen Reinigung auf der Hand: Die ausgespülte Cup kann als kleine Auffanghelferin direkt wiedereingesetzt werden. Wer sich unterwegs nicht mit der blutverschmierten Tasse an das öffentliche Waschbecken traut, kann die Menstasse zunächst mit Klopapier auswischen und dann in Ruhe zu Hause noch einmal ausspülen. An deine Cup sollte übrigens nur Wasser. Und wenn die rote Zora dann wieder weitergezogen ist, landet die Menstruationstasse zur Sterilisation im Topf und wird abgekocht. Mehr Informationen über die richtige Größe, Falttechniken und Tipps findest du auf den Seiten der Hersteller_innen.

Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 14. November 2019