Memento - Die Überlebenden

Ich kann „Memento – Die Überlebenden“ jedem empfehlen, der von Liebesgeschichten genug hat und eher in eine düstere Welt abtauchen und einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte folgen will.

Buchcover Memento - Die Überlebenden

Die Welt liegt in Trümmern. Kaum mehr als Ruinen sind von der einstmals pulsierenden Stadt geblieben nachdem die Bomben fielen. Bomben, die nicht nur Häuser wegrissen und Plastik zerrinnen ließen, sondern auch die Bewohner mit ihrer Umgebung verschmolzen. Neun Jahre danach kämpfen die Überlebenden in dieser lebensfeindlichen Umgebung unter einem grausamen Militärregime jeden Tag ums Überleben.
Pressia, die an der Stelle der Hand einen Puppenkopf trägt, steht kurz vor ihrem 16. Geburtstag, an dem sie vom Militär eingezogen werden wird. Ihr Zuhause zu verlassen und stattdessen für das verhasste Militär zu arbeiten will sie keinesfalls, aber den Uniformierten zu entkommen ist scheinbar aussichtslos.

Neue Hoffnung schöpft Pressia allerdings als sie dem älteren Bradwell begegnet, der im Untergrund agiert und seine Verschwörungstheorien als Erklärung für alles Geschehene verbreitet. Ein ganz anderes Leben dagegen führt Partridge, der das Glück hat im Kapitol unter der Kuppel zu leben. Auserwählt, der Beginn einer neuen Zivilisation zu sein. Aber ihn lässt die Suche nach seiner Mutter nicht mehr ruhen und er beschließt sich zum gewagtesten Schritt seines Lebens: Die schützende Kuppel des Kapitols zu verlassen, um im Gebiet der „Unglückseligen“ zu finden, was er sucht.

Julianna Baggotts „Memento“ hat mir grundsätzlich ganz gut gefallen, auch wenn die Idee nicht die neueste ist. Aber die Grausamkeit und Skrupellosigkeit, die in Pressias Welt vorherrschen, machen dieses Szenario einzigartig, genauso wie die Idee der Verschmelzungen mit Gegenständen, Tieren, Erdboden und anderen Personen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht vorherzusehen und so weiß man zu Beginn des Buches überhaupt nicht, was einen noch alles erwartet. Nur bei manchen Wendungen habe ich eher die Augen verdreht als gespannt weiter zu lesen. Positiv ist mir aber aufgefallen, dass die Autorin auf eine großartige Liebesgeschichte, wie sie in vielen der anderen Dystopien gerade im Trend ist, verzichtet.

Die Hauptfiguren – Pressia, Partridge und Bradwell – konnten mich leider kaum überzeugen. Charakterlich waren sie vielseitig angelegt und zeigten Mut genauso wie Schwächen im Verlauf der Handlung, doch sind sie mir nicht sehr nahe gekommen. Ich konnte kaum mit ihnen mitfühlen oder ihre Entscheidungen nachvollziehen. Auch der Stil der Autorin war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, allein schon die Erzählsituation (3. Person Präsens) machten das Lesen für mich eher anstrengend als mich direkt in die Handlung zu ziehen. Die häufigen Perspektivenwechsel dagegen haben mir sehr gefallen, denn so ist der Kontrast zwischen Kapitol und Deadlands viel lebendiger und die Geschichte wird abwechslungsreich.

Ich kann „Memento – Die Überlebenden“ jedem empfehlen, der von Liebesgeschichten genug hat und eher in eine düstere Welt abtauchen und einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte folgen will.

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Autorin / Autor: sanny - Stand: 10. April 2012