Meine beste Bitch

Nataly Elisabeth Savina
Herausgegeben von: Tilman Spreckelsen

Was für ein tolles Buch! Die Geschichte ist schnell zusammengefasst. Fainas beste Freundin Nike zieht nach dem Abitur weg und Faina ödet sich in ihrer Kleinstadt und will weg von zu Hause. Dann lernt sie Julian kennen, verliebt sich und folgt ihm nach Berlin - zum Leidwesen von Schulfreund Achim, der sein Herz an Faina verloren hat. In Berlin könnte alles so schön sein, vor allem als Nike sie endlich besucht, aber dann kommt Nike, die eigentlich unglücklich in einen verheirateten Schweden verliebt ist, mit Julian zusammen und ihre Freundschaft zerbricht. Erst durch ein Unglück finden sie wieder zusammen, aber da ist nichts mehr wie es mal war.

Dieses Buch hat in meinen Augen drei klitzekleine Schwachstellen: Der Titel, der Klappentext und das Cover. Der Rest ist einfach nur toll. Das Cover ist nicht schön und etwas unscheinbar, auch wenn es eine Szene aus dem Buch wiedergibt. Es wird dem Buch irgendwie nicht gerecht - genau wie der Klappentext. Der hört sich  pathetisch an, was das Buch wirklich kein bisschen ist. Aber besser, es enttäuschen Cover und Klappentext als das Buch. :-)

Es ist schwer zu beschreiben, was diesen Roman so besonders macht, denn die Handlung und die Geschichte an sich sind es nicht. Es passiert eigentlich im ganzen Buch nicht wirklich viel oder besser gesagt: wenn es passiert, wird es nicht ausgeschlachtet. Und doch liest man dieses Buch in einem Rutsch durch, mag es nicht weglegen, muss wissen, wie es weiter geht. Man ist so unmittelbar dabei, dass es kaum auzuhalten ist. Die Gefühle der Ich-Erzählerin übertragen sich eins zu eins auf den Leser, ohne dass sie mühsam beschrieben werden müssten. Sie sind einfach da. Das liegt am Ton, der so unglaublich echt klingt und der wunderbaren Sprache, die einen lächeln lässt, auch wenn es gar nicht unbedingt was zu lachen gibt. Der Stil ist leicht, macht aber trotzdem wehmütig. Ich war auf den letzten Seiten den Tränen nahe, obwohl es bei aller Tragik eigentlich ein versöhnliches Ende ist. Es geht um Liebe, Freundschaft, Unsicherheit, Verrat und was man im und vom Leben eigentlich will. Um Kunst, unerwartete Lichtblicke und darum, dass Jungs stinken. ;-) Die Botschaft: alles ändert sich, alles geht vorbei, alles wird gut, irgendwie. Unbedingt lesen.

Autorin / Autor: luthien - Stand: 26. September 2018