Marsmädchen

Autorin: Tamara Bach

„Fünfzehn ist ein komisches Alter. Fünfzehn ist so .... gar nichts. Auch so mittendrin.“ (S. 19)

Genau da steckt Miriam - im Dazwischen von Kind und Erwachsen. Zwischen der Frage, wer sie ist und wer sie mal sein wird und was Laura mit ihr macht.

„Marsmädchen“ von Tamara Bach ist erstmals 2003 im Oetinger-Verlag erschienen und ist 2023 im Carlsen-Verlag neu verlegt worden. Obwohl das Setting spürbar zwanzig Jahre in der Vergangenheit liegen dürfte, was auch einige Vornamen andeuten, behandelt der Jugendroman stets aktuelle Themen. Allem voran das Erwachsenwerden und das erste Mal Verliebtsein. Dafür nimmt er sich lediglich 176 Seiten Zeit, überzeugt auf diesen aber durchaus.

Miriams Klasse wurde frisch aufgelöst und aufgeteilt auf die Parallelklassen. In der neuen Klasse hält sie sich an ihre altbewährte Clique mit Ines und Suse, beide vergeben und eingespannt in ihren Beziehungen. Miriam kann da nicht mitreden, schließlich ist sie noch nie verliebt gewesen, fragt sich, woran man das denn überhaupt merkt. Als sie auf Laura trifft, die ihr anders, besonders vorkommt, ändert sich das jedoch.

Herausragend ist der Erzählstil des Romans, viel mehr als sein Inhalt. Wir schauen in die unverfälschte Gedankenwelt einer Fünfzehnjährigen, werden zwischen Gedankenströmen und wörtlicher Rede hin- und hergeworfen und werden förmlich Miriam. Viele der Kapitel starten undurchsichtig, etwa mit Freundebucheinträgen oder Persönlichkeitstests in Magazinen; grundsätzlich beginnen wir immer in medias res. Zudem ist die Schilderung der Gedanken realistisch und Miriams gedanklicher Umgang mit ihren Gefühlen eine nette Abwechslung gegenüber anderen queeren Figuren.

Geschmacksache ist definitiv die Atmosphäre des Romans: Wer auf der Suche nach einem kuscheligen Buch ist, nach Weltflucht und Wärme, wird hier eher nicht fündig. Der raue, schroffe Alltag wird auf gelungene Weise erzählt; Zigarettendrehen auf der Schultoilette, Ärger über die eigenen Freundinnen, Verliebtsein und Enttäuschtfühlen.

Ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen, auch wenn die besondere Erzählweise sicher nicht jeden Geschmack trifft. An dieser Stelle lohnt es sich, auf jeden Fall eine Leseprobe zuratezuziehen oder einen Blick ins physische Buch zu werfen.


*Erschienen bei Carlsen*

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Autorin / Autor: Louisa - Stand: 12. August 2023