Luyánta - Das Jahr in der Unselben Welt

Autor: Albrecht Selge

Wandern in den Bergen mit Mama, Papa und den Brüdern; viel schlimmer könnte der Sommerurlaub für Luyánta kaum sein. Ständig hat sie den Drang sich zu distanzieren, sich ein anderes Leben, eine andere Familie vorzustellen: der Urlaub ist für sie pure Quälerei – bis sie plötzlich von Pfiffen zu zwei sprechenden Murmeltieren gerufen wird, die seit Ewigkeiten nach ihr suchen und sie jetzt nun endlich in die Unselbe Welt bringen können, denn dort warten große Aufgaben und Abenteuer auf das junge Mädchen.

Zu Beginn erlebt man die zwölfjährige Protagonistin als den typischen Trotzteenager, plagt sich mit ihr durch nervige Familienausflüge und wird schließlich gemeinsam mit ihr in einem angenehmen Tempo und leicht verständlich in die „Unselbe Welt“ hineingeführt. Auf einmal ist nichts mehr öde und langweilend, sondern aufregend und packend. Durchweg stürzt man mit Luyánta von einem Abenteuer ins nächste, man übernimmt mit ihr neue Verantwortungen und Herausforderungen und stellt sich immer neuen Gefahren.

Im Grunde habe ich die Geschichte als sehr spannend und aktionreich empfunden, muss aber sagen, dass es ab und an Stellen gab, die sich sehr gezogen haben. In gewissen Abschnitten erzählen unterschiedliche Charaktere ihre Erfahrungen und Erlebnisse im letzten Kampf oder in der vergangenen Zeit. Zwar sind auch diese Schilderungen durchaus individuell voll von Aktion und Abenteuer, allerdings bleibt die Handlung in diesen Sequenzen oftmals so gut wie stehen und das ganze wirkt langatmig.

Die Handlung ansonsten und auch die Unselbe Welt an sich mochte ich dagegen total gerne! Man merkt, wie viel Liebe darin steckt und zeitweise hat mich beides von der Aufmachung her ein wenig an Tolkiens „Herr der Ringe“ erinnert. Ein bisschen wie eine Juniorversion dessen – auch wenn sich inhaltlich kaum Parallelen finden. Aber die unterschiedlichen Bereiche der Welt mit ihren ganz eigenen Charakteren, die dort lebenden Völker und Wesen haben es mir sehr angetan.

Womit ich dann von Beginn an allerdings zu kämpfen hatte, war der Wortschatz einiger Murmeltiere. Worte wie „Digger“, „Bruder“ oder den Slang wie er heutzutage gebraucht wird, hätte ich nicht einer solchen Geschichte oder allgemein in einem Buch gebraucht. Besonders dann, wenn man betrachtet, dass die Zielgruppe dieses Werkes bei Kindern ab etwa 10 Jahren liegt… mein Fall sind solche Worte nicht. Man muss aber dazu sagen, dass betreffende Murmeltiere Luyánta nicht durchweg begleiten und man dadurch nicht ständig darüber stolpert, sondern lediglich in bestimmten Szenen.

Ansonsten hat mir das Buch tatsächlich sehr gut gefallen; ich habe schon länger kein Fantasy Jugendbuch mehr gelesen, das mich so begeistern konnte! Luyánta ist ein wirklich gelungenes Buch, dass ich gerade jüngeren Abenteuerfans wärmstens empfehlen würde!

*Erschienen bei Rowohlt Berlin*

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Autorin / Autor: Paula - Stand: 9. August 2022