Luftschlösser sind schwer zu knacken

Autorin: Antje Leser

Jonas und Nika treffen sich zum ersten Mal in einer absolut unerwarteten und nicht alltäglichen Situation. Jonas kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus, ist zuhause und bemerkt, dass Nika in sein bzw. das Haus seiner Eltern einbricht. Wie unangenehm für beide. Nicht weiter verwunderlich, dass sie sich nicht besonders gut leiden können und die Begegnung ganz schnell beenden wollen. Nika flüchtet sofort.
Und doch gibt es eine Art Verbindung, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Während Jonas ein privilegiertes und sorgenfreies Leben führt, ist das bei Nika ganz anders. Sie lebt bei einer kriminellen Bande, die mit Angst und Gewalt geführt wird. Nika ist 15 Jahre alt und hat keine Alternative. Die Beiden treffen sich wieder und lernen sich kennen. Jonas sieht die Zusammenhänge und die Gefahr, in der Nika steckt. Er möchte ihr helfen und begibt sich dadurch selbst in große Gefahr.

Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie ist fesselnd, mitreißend, emotional und berührt. Anfang dachte ich, dass es sich lediglich um eine schöne Liebesgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen handelt, aber es ist noch viel mehr. Die Themen, die angesprochen werden, wie z. B. Verantwortung, Chancen, Mut, Kriminalität, Gewalt, Angst, Freundschaft, Bandenkriminalität, Menschenhandel, sind sehr viel- und tiefschichtig.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist lebendig und sehr mitreißend. Auch der Perspektivwechsel zwischen der Sichtweise von Jonas und Nika ist sehr gut gelungen. Die Figuren sind sehr authentisch und sehr gut nachvollziehbar. Vor allem Jonas ist mir sehr sympathisch. Er ist ein Mensch, der Musik liebt, ein ganz normales Leben führt und trotzdem bereit ist, für Nika Verantwortung zu übernehmen, auch wenn er sich dadurch in Gefahr bringt. Aber auch Nika ist eine sehr sympathische und mutige Person, die eine tolle Entwicklung durchmacht.

Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Es war fast so, als wäre ich selber mit dabei. Sie stimmt nachdenklich, berührt emotional, ist packend und auch erschütternd und schockierend. Es gibt Stellen, die schon ganz schön hart waren. Und es wird auch richtig spannend. Als Genre würde ich die Geschichte schon auch als Jugendthriller bezeichnen.

Fazit: Eine tolle, fesselnde, aufwühlende und berührende Geschichte, die von Anfang bis Ende spannend, emotional und überraschend ist. Auf eine lockere Art werden sehr viele ernste Themen behandelt. Es ist ein Jugendbuch, das ich lange in Erinnerung behalten werde.


*Erschienen bei Magellan*

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Autorin / Autor: Hanna - Stand: 4. September 2020