Weil ich Layken liebe

Autorin: Colleen Hoover

Wo anfangen, frage ich mich. Eigentlich habe ich das Buch nur zu lesen begonnen, weil ich den Namen Layken interessant fand, das Buch auf der New York Bestseller- Liste steht und der letzte Satz im Klapptext- "Mehr Gefühl geht nicht", mich in irgendeiner Weise gereizt hat. Dabei finde ich die wenigstens Liebesstories oder Paare gut, in Büchern oftmals nur, wenn es nicht hauptsächlich um die Liebesgeschichte geht, sondern sie eher eine Nebenbedeutung hat. Denn in diesem Falle sind sie häufig unverkampfter. Im ersten Teil des Romanes jedoch geht es sofort mit der Liebe los. Und mit was für einer. Mit einer heftigen, unerklärlichen, unschuldigen und trotzdem verbotenen Liebe.

Denn Will, Laykens Auserwählter, ist ihr Lehrer. Was beide erst begreifen, als sie sich ein paar Tage nach ihrem intensiveres Kennenlernen in der Schule als Mr. Cooper und die neue Schülerin begegnen.
Mir gefällt diese Wandlung der Geschichte, da ich eher erwartete hätte, es gäbe einen Unfall, Umzug oder eine Krankheit, welche die beiden auseinander bringen könnte.

Dem ist nun nicht so, und die Barriere zwischen Lake und Will erinnert mich spannenderweise an die gleiche Problematik zwischen Aria und Ezra aus der amerikanischen Erfolgsserie "Pretty Little Liars". Damit will ich sagen, dass es faszinierend war, wie intensiv und berührend die innerliche Zerissenheit von Will und Layken hier zum Ausdruck gebracht wird. Besser, als jede Mimik und Gestik in einer Serie es je könnten.

*Tod, Krankheit, Missbrauch*
Trotzdem: im ersten Teil reiht sich eine Tragödie an die andere, Tod, Krankheit, Missbrauch, zwar passiert nichts nur einer Person, aber allen irgendetwas. Doch weil der Rest so herrlich unkonventionell geschrieben ist, auf allerlei tiefgründige und vielschichtige Themen eingegangen wird, ohne zu ernst zu werden, ertrage ich die etwas übersprudelnde Dramatik doch sehr gut und kann keinesfalls leugnen, wie nah mir das Buch und die Beziehungen der Protagonisten untereinander gehen.
Die meisten Schicksalsschläge werden beim sogenannten "Poetry Slam" in einem Club offenbart.
Eine ungewöhnliche Idee, die dem ganzen Leichtigkeit gibt und auch deswegen gut bei mir ankommt, weil ich selbst mal auf einer Slam-Bühne stand und finde, die Atmosphäre ist sehr treffend beschrieben.

Allerdings ist die Stimmung  des Buches größtenteils so traurig und gefühlvoll, dass es mich eigentlich ehrlich stören müsste, immer wieder bin ich kurz davor, eine Träne wegzuwischen, wo ich es doch einfach nicht leiden kann, wenn ich rührselig werde ;). Aber dann hilft mir die Autorin mit ihren Einwürfen von skurillen Dialogen und kleinen Glücksmomenten über diesen Schwachpunkt gelungen hinweg.

Auf Seite 280 wandelt sich der Umgang mit all ihren Problemen zum Guten, und Will und sein Bruder, sowie Layken und ihre Mutter und ihr Bruder werden ein eingespieltes Team. Doch wie es ausgeht mit ihrer Liebe? Man weiß es nicht, rosig sieht es nicht aus. Ich bemerke, wie ich auf die Anzahl der übrig gebliebenen Seiten schiele, um abzuschätzen, ob ein Happy End in Sicht ist.

Ich muss heulen. Halb heulen, halb lachen. Und zwar keiensfalls wegen einer Krankheit oder einer zerbrochenen Liebe. Sondern als in dem Roman zum zweiten Mal (!) die rosaroten Luftballons auftauchen.
Highlight der ganzen Geschichte, bis jetzt.

Und jetzt muss ich laut lachen. Wer zu denjenigen Menschen gehört, die öfter bei Büchern laut loslachen, fragt sich vielleicht, was daran so besonders ist. Nun, ich lache so gut wie nie. Laut. Bei Büchern. :)

Die letzten Kapitel machen mich fertig. Ich bin mir sicher. Selbst die größte Emanze unter meinen Freundinnen würde weich werden bei diesem Buch. Und keine müsste sich dafür schämen.

Gänsehaut, ist das, was von dem Buch bleibt, und viel Weisheit.

Weiter >>

Autorin / Autor: genna - Stand: 9. Oktober 2013