Liebe ist wie Drachensteigen

Autorin: Ashley Herring Blake
Übersetzt von Birgit Salzmann

Buchcover

Ein sanfter beiger Buchumschlag mit filigranen roten Verzierungen. Einzig ein Wort stett in dicken schwarzen Letter mittig auf dem Cover: LIEBE und darunter, wieder in rot IST WIE DRACHENSTEIGEN. Hierbei handelt es sich um den ersten Roman der Amerikanerin Ashley Herring Blake und ein wahres literarisches Schmuckstück, das man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte.

Im Zentrum der Handlung stehen Hadley und Sam, die sich als Ich-Erzähler abwechseln. Sie haben beide Geheimnisse, stammen beide aus zerrütteten Familien. Dass sich ihre Geheimnisse, der jeweilige Grund, warum ihre Familien so kaputt sind, ähneln, auf ein und denselben Faktor zurückführen lassen, weiß allerdings nur Sam. Und als er im gleichen Englischkurs mit ihr landet, in einem Partnerprojekt mit ihr zusammenarbeiten soll, weiß er eigentlich ganz genau, dass er sich von ihr fernhalten sollte. Aber er ist fasziniert von ihr, er will sie kennenlernen.
Hadley ihrerseits versucht den Stress und die Frustration von daheim zu kompensieren, in dem sie auf Partys reihenweise mit Jungs herummacht, was ihr in der Schule Sprüche wie „Schutzheilige der Nutten“ einbringt. Doch daheim kann sie nicht auf Unterstützung hoffen. Ihre Eltern führen eine Art Kalten Krieg, seit ihr Vater eine Affäre hatte. Ebenso, wie Sams Mutter …

Sam und Hadley können von einander eigentlich nicht genug haben, wollen sich aber eigentlich auch nicht auf den jeweilig anderen einlassen, wagen nicht, zu vertrauen. Es ist ein hin und her der Emotionen.

Tatsächlich wartet der Roman mit einer der breitesten Paletten an Emotionen auf, die mir je in einem Erstlingswerk untergekommen ist und das ohne ins Kitschige oder Absurde abzudriften oder überladen zu wirken. Vielmehr kreiert Ashley Herring Blake eine sehr realistisch wirkende Atmosphäre, die alle 330 Seiten hindurch anhält. Sie trumpft mit starken und liebevoll ausgefeilten Charakteren auf, die sich deutlich von anderen Teenie-Romance-Charakteren abheben, eben weil hier gelogen und geschrien wird und Hadley keine Prinzessin, sondern eher das Badgirl ist.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, aufgrund der komplexen Hintergrundgeschichte würde ich jüngeren Leserinnen aber doch von diesem Roman abraten. Abgesehen davon handelt es sich aber um eine absolut lesenswerte Geschichte über Freundschaft, Verrat, Vertrauen, Vergebung und Liebe.

*Erschienen bei magellan*

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    Autorin / Autor: cheshirekitty - Stand: 24. April 2017