Es sind Sommerferien in Bad Götterstein und alle sind verreist. ALLE. Außer Karlotta Petzmeier. Während sich ihr Süßer, Manolo, bei seinen Großeltern in Spanien sonnt und Freundin Lola sich all-inclusive in irgendeinem tropischen Ferienclub in Übersee räkelt, bleibt Karlotta in Bad Götterstein zurück. Bei ihrem Vater, einem schusseligen Künstler, der überdimensionale rosa Brezeln und Hefezöpfe an Hausfassaden pinselt und darüber fast die Existenz der eigenen Tochter vergisst. Und Geld für einen Urlaub ist im Künstlerhaushalt natürlich auch keines da. Dabei verabschiedet sich selbst Klassentrottel Paul von Karlotta Richtung Urlaub - mit einem selbstgeschriebenen Gedicht.

Aber darüber kann sich Karlotta keine Gedanken mehr machen, denn ihr Vater bekommt plötzlich das Honorar für ein Malprojekt ausgezahlt und startet augenblicklich den dröhnenden Motor seines klapprigen VW-Busses. Karlotta bleibt gerade noch Zeit, das löchrige alte Zelt in den Wagen zu werfen und sich selbst hinterher – dann geht es doch noch in den Urlaub. Genauer: auf einen italienischen Campingplatz. Und das mit einem chaotischen Künstlervater, dem erst hinter der Landesgrenze auffällt, dass er etwas so nebensächliches vergessen hat wie Bargeld. Karlotta ist entnervt. Und dann wird sie auch noch zur Zeltplatznachbarin von Patrizia Stepfhuber, ihres Zeichens fränkisch quasselnde, menschgewordene Barbiepuppe – kurz: ein blonder Albtraum in rosa! Außerdem ist Rosalia, die resolute Campingplatzbesitzerin, kurz davor, Karlotta und ihren malenden Vater mangels Bargeld vom Platz zu werfen. Karlotta erkennt, dass sie nun selbst die Regie übernehmen muss. Doch dann tauchen plötzlich geheimnisvolle Zettelbotschaften auf und damit neue Fragen: Wer ist Patrizia Stepfhubers dichtender Möchtegern-Casanova? Und was machen auf einmal Paul und Manolo auf dem italienischen Campingplatz?

„Karlotta verzettelt sich“ ist kein normales Buch! Das fällt sofort auf, wenn man es in den Händen hält. Es fühlt sich trotz nur 110 locker bedruckten Seiten dick an und überall zwischen den bunt illustrierten Buchseiten stecken gefaltete Zettelchen. Man muss sich wirklich zusammenreissen, nicht gleich alle Zettel aufzufalten und die Botschaften zu lesen. Auch sonst fallen die sommerlich-frischen Illustrationen und Randkritzeleien auf. Originell sind auch die gezeichneten Handy-Displays, auf denen man die SMS von Karlotta an ihre Freundin Lola mitlesen kann. Das alles lockert die Seiten auf und es bleibt nicht allzu viel Text. Eben eine leichte Sommerlektüre für die Fahrt in den Urlaub oder den Strand! Unbedingt die 6,99 Euro vom Zeugnisgeld abzwacken, „Karlotta verzettelt sich“ kaufen und in den Reiserucksack packen!
Denn dieses Buch riecht wirklich nach Sommer, Strand und Ferien.

*Erschienen bei: Baumhaus*