Julischatten

Autorin: Antje Babendererde

Buchcover Julischatten

Antje Babendererde war eigentlich Töpferin und Arbeitstherapeutin in einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie tätig, doch Sie hatte auch eine Leidenschaft für das Schreiben und für die Indianische Kultur. Und das ist auch gut so, denn ihr Roman "Julischatten", erschienen 2012 im Arena Verlag ist eine wundervolle und sehr intensiv recherchierte Geschichte. Man merkt sofort, dass Antje Babendererde die Indianische Kultur liebt und schätzt, denn sie erzählt so direkt und dennoch einfühlsam wie keine Zweite wie das Leben in einem solchen Reservat auch heute noch aussieht.

Simona ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das eine schwere Phase durchmacht und daher viel Alkohol trinkt. Ihre Eltern wissen nicht mehr, was sie noch mit ihr machen sollen, denn sie ist rebellisch und verschlossen, deshalb beschließen ihre Eltern sie zu ihrer Tante Jo in das Pine Ridge Reservat in den USA zu schicken. Dort sind Alkohol und Drogen angeblich streng verboten.
Sim trifft direkt nach ihrer Ankunft zwei Jungs mit den Namen Jimi und Lukas. Jimi ist der draufgängerische Typ, er macht jeden Blödsinn mit, aber er arbeitet auch hart, damit er und Lukas ein relativ gutes Leben führen können. Lukas hingegen ist ruhig und offen außerdem ist er blind, doch er hat sich inzwischen damit zurecht gefunden, obwohl es natürlich immer seine Probleme mit sich bringt, nichts sehen zu können. Sim ist anders als all die Mädchen die die beiden jemals getroffen haben. Sie trägt schrille bunte Kleidung und hat ihre eigenen Ansichten über das Leben. Doch dass sie so anders ist, macht sie auch für beide anziehend, sodass die beiden Hunka-Brüder, die sich versprochen haben, das eigene Leben wenn nötig für den anderen zu geben, anfangen, wegen ihr Rivalitäten zu entwickeln.
Nicht alles ist im Reservat so friedlich, wie es von außen scheint. Die Menschen kämpfen täglich mit ihrem Dasein und vergessen nach und nach, wofür die Indianer und ihre Kultur stehen. Es gibt viele sehr junge Mütter, viele Jugendliche, die sterben und Drogen stehen an der Tagesordnung. Nach und nach entdeckt Sim das wahre Leben im Reservat, doch das hindert sie nicht daran, ihr große Liebe zu finden und den besten, aufwühlendsten, traurigsten und doch glücklichsten Sommer ihres bisherigen Lebens dort zu verbringen.

*Fazit:*
Das Buch ist klasse. Es ist fesselnd, gut geschrieben, die Geschichte ist die perfekte Mischung aus fremder Kultur, Spannung und Liebe. Simona ist verrückt und anders als die meisten Jugendlichen, aber trotzdem authentisch. Jeder kann ein Stück von sich selbst in ihr wiederfinden. Jimi und Lukas sind ebenfalls toll, so unterschiedlich die beiden auch sind, so sehr ähneln sie sich, fast wie richtige Brüder und dennoch fester verbunden. Das Buch ist definitiv empfehlenswert, für jeden der gerne neue Dinge lernt und Verständnis für andere Kulturen hat. Aber es ist auch für jeden geeignet der einfach mal wieder ein gutes Buch lesen will. Mir hat der Roman gut gefallen und ich hoffe, dass er noch dem einen oder anderen die Augen öffnet und lehrt Menschen nicht zu verurteilen, ohne ihre Geschichte zu kennen.

*Erschienen bei Arena *

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