Irgendwas von dir

Autorin: Gayle Forman
Übersetzt von: Stefanie Schäfer

Buchcover Irgendwas von dir

In ihren Heimatort nannte man Meg und Cody die Unzertrennlichen - bis Meg für das Studium in die Großstadt zieht und Cody zu Hause von Putzjob zu Putzjob läuft. Langsam bröckelt es zwischen den beiden, und plötzlich ist Meg tot; akribisch  hat sie ihren Abgang geplant, ihre Familie und Cody mit einer kurzen Mail informiert: "Es ist nicht eure Schuld". Doch Cody will das nicht wahr haben. Warum war sie in letzter Zeit nicht für Meg da? Was hat Meg erlebt, das sie zu solch einer Entscheidung getrieben hat? So macht sich Cody auf die Suche nach Antworten...

Das Thema Selbstmord ist ein schwieriges Thema. Zwischen der Furcht zu banalisieren oder gar zu romantisieren besteht eine schmale Gratwanderung, um sowohl Umstände, Vorgehen als auch Nachleben möglichst realistisch darzustellen. Das alles ist - meiner Meinung als Außenstehender nach - Gayle Forman sehr gut gelungen, wobei ihre Erfahrungen mit einer ihr sehr nahestehenden Person, welche  selbstmordgefährdet war, wohl nützlich waren, wie sie in den Anmerkungen anklingen lässt.
In der Ich-Perspektive erzählt Cody die Geschehnisse ab der fünften Trauerfeier in Andenken an Meg; der leicht zynische Unterton im Schreibstil passt zu ihrer Verfassung: Sie trauert, klar, aber vor allem ist sie wütend - auf die Welt, auf Meg, auf sich selbst. Und hinzu kommt eine gute Portion Schuld. All diese Gefühle werden so gut beschrieben, ohne ständig in Worte gefasst zu werden und sind vor allem auch nachvollziehbar und machen es einfach, sich in Cody hineinzuversetzen. Auch die Nebencharaktere und deren Gefühle werden gut beschrieben, und es ist spannend zu sehen wie zwei unterschiedliche Meg-Welten aufeinander treffen: ihre Kindheitsfreundin und ihre College-Bekanntschaften. Beide Gruppen haben verschiedene Gefühle, was die jeweils andere, aber auch was Megs Selbstmord angeht, und der Umgang mit der Situation ist dementsprechend mit Konflikten beladen.
Auf ihrer Reise kann Cody nach und nach die Umstände aufdecken und kommt ihrem Ziel, die Frage nach der Schuld zu lösen näher...

Letzlich ist "Irgendwas von dir" eine berührende Geschichte über das Vergeben gegenüber anderen, aber vor allem gegenüber sich selbst, welches ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.

*Erschienen bei Fischer*

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Autorin / Autor: Esma - Stand: 14. Juni 2018