Instant Karma

Autorin: Marissa Meyer
Übersetzerin: Stefanie Frida Lemke

Prudence ist sich sicher ¬– auf Quint Erikson ist einfach kein Verlass. Sie kann ihn nicht leiden, hasst ihn manchmal sogar beinahe, denn Quint ist das genaue Gegenteil der strukturieren, perfektionistischen Prudence. Unpünktlichkeit ist sein zweiter Vorname und außerdem scheint er einfach nichts und niemanden ernst zu nehmen. Als Prudence seinetwegen nicht die Bestnote in ihrem gemeinsamen Schulprojekt bekommt und er sich dann auch noch weigert, die Arbeit mit ihr zusammen auszubessern, platzt Prudence die Hutschnur.

Dann wird sie das Projekt eben allein retten!, nimmt sie sich vor. Doch ihr Plan, dafür als Freiwillige in einer Rettungsstation für Meerestiere zu arbeiten, scheint ihr gleich wieder um die Ohren zu fliegen, als sie feststellen muss, dass Quints Mutter die Leiterin der Station ist – und Quint Prudence einarbeiten soll…

„Instant Karma“ von Marissa Meyer ist eines dieser Bücher, bei denen ich mich zunächst schwergetan habe, die Protagonistin zu mögen. Das wiederum macht mir häufig auch den Einstieg in ein Buch nicht gerade leicht.

Mir war Prudence anfangs wirklich absolut unsympathisch, sie erschien mir von sich selbst viel zu überzeugt (zumindest wollte sie so wirken, was ich beinahe noch schlimmer fand, als wenn sie es wirklich gewesen wäre) und sehr ichbezogen. Es hat gedauert, bis ich mit ihr warmwerden konnte, aber ab da habe ich auch einen viel besseren Zugang zur Handlung gefunden und hatte letztendlich sogar Spaß beim Lesen. Gott sei Dank.

Ich finde, dass das Buch etliche wichtige Themen anspricht, die unbedingt mehr Gehör finden sollten. Naturschutz, Gerechtigkeit, Empathie, die persönliche Entwicklung, Freundschaft und Gemeinschaft sind nur einige davon. Mir hat der Schreibstil gut gefallen, ich mochte Prudence‘ Freundeskreis sehr gern und konnte mir die Schauplätze der Handlung so gut vorstellen, als wäre ich selbst schon einmal dort gewesen. Außerdem war es toll, einen Einblick in die Arbeit einer Rettungsstation zu bekommen.
Für all das gibt es definitiv Pluspunkte.

Was mir nicht so zugesagt hat, war die kleine übernatürlich Komponente, die im Endeffekt wohl auch titelgebend für das Buch war.
*ACHTUNG, SPOILER:* Nach einem Sturz, bei dem Prudence unsanft auf dem Kopf landet, kann sie danach plötzlich Menschen, die sich schlecht benommen haben, dafür „bestrafen“. Sie sieht also zum Beispiel, wie ein Mensch etwas Unethisches macht, muss daraufhin nur die Faust ballen und der Mensch tritt dann zum Beispiel in einen Hundehaufen. Auch wenn es eine gewisse Genugtuung hervorrufen kann, wenn Leute irgendwie bekommen, was sie verdienen, fand ich diesen Teil der Geschichte etwas unpassend und Prudence hat sich für mein Befinden auch viel zu sehr in dieser Rolle wohlgefühlt. Eigentlich hätte es diesen „Handlungsabstecher“ für mich nicht gebraucht, zumal Prudence dann natürlich erneut auf den Kopf fällt und ihre „Gabe“ so wieder verliert. Meh. Das war mir zu sehr Klischee. *SPOILER ENDE.*

Ansonsten war es eine solide Geschichte, die man gut entspannt im Sommer am Strand lesen könnte. Die Entwicklung zwischen Prudence und Quint war auch ganz süß. Als „hochromantisch“, wie Booklist auf dem Buchrücken kommentiert, würde ich sie jetzt nicht bezeichnen, da gibt es – zumindest für mich – definitiv Besseres. Es wird kein Jahreshighlight, hat mich aber gut unterhalten, weshalb ich eine Empfehlung doch für angebracht halte.

*Erschienen bei Carlsen*

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Autorin / Autor: Sarah H. - Stand: 23. Mai 2023