Glaub nicht alles, was du liest

Eine Studie zur Nachrichtenkompetenz von Lehrkräften brachte bedenkliche Ergebnisse

Gehst du noch zur Schule? Wenn ja, wie oft sprecht ihr im Unterricht über aktuelle Nachrichten oder Ereignisse? Würdest du dich selbst dahingehend als gut informiert bezeichnen oder bekommst du eher nur so am Rande mit, was in Deutschland und der Welt so los ist? Und weißt du auch, welchen Nachrichtenquellen du vertrauen kannst und welche eher unseriös arbeiten?
Laut einer im Frühjahr 2020 erhobenen Studie legen Lehrer_innen an deutschen Schulen zwar einerseits viel Wert darauf, ihren Schüler_innen Nachrichtenkompetenz zu vermitteln, haben andererseits aber selbst Probleme im Umgang mit Medien. Dabei zeigten sich auch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.

*Besorgniserregende Studienergebnisse*
An der Studie, welche vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Stiftvereinigung der Presse durchgeführt wurde, nahmen mehr als 500 Lehrkräfte von Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen teil. Dabei ist man zu einem Befund gekommen, der besorgniserregend sei. Dies erklärt Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des IfD.
Angesichts der vielen kursierenden Fake News und Verschwörungstheorien sei es besonders wichtig, Kindern beizubringen, kompetent mit Nachrichten und deren Quellen umgehen zu können, so Wolff.

*Zu wenig Zeit im Unterricht*
Obwohl ein Großteil der befragten Lehrer_innen Nachrichtenkompetenz für besonders wichtig halten, wurde auch festgestellt, dass der Lehrplan zwar Raum für das Thema Nachrichtenkompetenz vorsieht, aber nicht genug Zeit für dessen richtige Vermittlung bleibt. Gedruckte Zeitungen und Aktionen wie "Zeitung in der Schule" werden aber immer noch gern an Schulen genutzt. Lehrkräfte sind zudem überzeugt, zumindest Basiskenntnisse vermitteln zu können.

*Misstrauen und Unsicherheiten*
Trotzdem haben 40 Prozent der Teilnehmer_innen Unsicherheiten bezüglich der Funktion von Medien. Sie gehen davon aus, dass Medien dazu da seien, um die Bevölkerung zu Handlungen aufzufordern, anstatt nur zu informieren.
Dazu kommt, dass über die Hälfte der Lehrkräfte im Osten Deutschlands kein besonderes Vertrauen in die Medien hat, während es in Westdeutschland immerhin 22 Prozent sind.
Sie glauben, dass über viele eigentlich wichtige Nachrichten überhaupt nicht berichtet wird und diese nur in sozialen Netzwerken zu finden sind. Eine gefährliche Annahme - immerhin kursieren im Internet tausende Theorien, die von jedem einfach so aufgestellt werden können. Auch hat nur noch rund ein Viertel der Lehrer_innen unter 40 Jahren eine feste Routine, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren.

Um das zu ändern soll die Nachrichtenkompetenz zukünftig stärker gefördert werden, damit Lehrer_innen sowie Schüler_innen sicherer im Umgang mit Medien werden können.

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Autorin / Autor: Sarah H. - Stand: 14. September 2020