Ganz normal - oder doch nicht?

IDAHOBIT 2021 - Der 17. Mai ist Internationaler Tag gegen Homo,-Bi-, Inter- und Transphobie

Mädchen lieben Mädchen, Jungs lieben Jungs, Kinder haben zwei Mütter oder zwei Väter - was für die meisten von euch heute ganz "normal" ist, auch wenn es nicht die Mehrheit der Gesellschaft ausmacht, ist in vielen Ländern der Erde nicht nur unerwünscht, sondern auch gefährlich. Auch hier in Deutschland ist sexuelle und geschlechtliche Vielfalt nach wie vor nicht von allen akzeptiert, und auch hier steigen die gewalttätigen Angriffe auf homosexuelle und Transmenschen wieder. In vielen Köpfen spukt auch immer noch das Gespenst von Homosexualität als "Krankheit", obwohl schon vor mehr als 30 Jahren, am 17. Mai 1990, Homosexualität aus dem Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation WHO gestrichen wurde. Bis dahin galt tatsächlich als krank, wer sich in einen Menschen des gleichen Geschlechts verliebte.

Um daran zu erinnern, findet seit 2005 an diesem Datum der internationale Tag gegen Homo, -Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) statt, denn Diskrimierung und Anfeindungen gehören zum Alltag vieler Schwulen und Lesben - und das weltweit. Viele Menschen müssen aus diesem Grund sogar ihre Heimat verlassen, denn in vielen Ländern ist Homosexualität noch immer verboten, in manchen wird sie sogar mit dem Tod bestraft.

*Wenn Eltern ihre Kinder "normal" machen wollen*
Zwar ist das Leben für homo,-bi-, inter- und transsexuelle Menschen in Deutschland wesentlich leichter geworden, aber viele Jugendliche, die sich outen, erfahren immer noch Unverständnis und Ausgrenzung. Besonders Eltern, die sich vermeintlich "Sorgen machen" und lieber sehen würden, dass ihre Kinder "normal" werden, lassen sich von sogenannten Konversions-Therapien anlocken, die von manchen vermeintlichen Fachkräften, Ärzt_innen oder Psychotherapeut_innen empfohlen werden. Darüber klärt unter anderem die BZgA-Initiative LIEBESLEBEN auf und will potenziell von Konversionsbehandlungen Gefährdete informieren und unterstützen. Denn Gutachten belegen, dass Konversionsbehandlungen einen erheblichen Eingriff in die Gesundheit darstellen. Sie haben schädliche Effekte auf die Psyche und können zu Ängsten, Isolation und Depressionen führen. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld geht für Deutschland von mindestens 1.000 Behandlungsversuchen gegen die sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung jährlich aus. Dabei widerspreche schon die grundlegende Annahme, dass eine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität behandlungsbedürftig sei, internationalen Standards, etwa denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Konversionsbehandlungen sind daher in vielen Ländern in der Diskussion und teilweise geächtet oder indirekt verboten. Ein landesweites gesetzliches Verbot, wie es in Deutschland für Jugendliche besteht, gibt es aber bislang weltweit nur in sehr wenigen Ländern.

*Aktionen in verschiedenen Städten*
Rund um den Globus machen an den Tagen vor und nach dem 17. Mai zahlreiche Organisationen mit Aktionen und Veranstaltungen auf Diskriminierung und Gewalt aufgrund von Homo,-Bi-, Inter- und Transphobie aufmerksam. Auch in Deutschland finden heute verschiedene Aktionen statt, darunter Rainbowflashs, Demos und/oder Infostände. In vielen Städten treffen sich Menschen, um für Respekt und gegen Hass zu demonstrieren. Zum Programm gehören auch seit einigen Jahren sogenannte Kiss-Ins, bei denen sich viele verschiedene Paare an einem Ort treffen und sich gleichzeitig küssen. Das dürfte mit Masken und Abstandsgeboten möglicherweise schwierig und wenig romantisch werden, lässt sich ausnahmsweise aber bestimmt auch mal als Online-Kiss-In umsetzen :-*.

Mehr Infos und Veranstaltungstermine im Netz:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 17. Mai 2021