Entspannte Spiele machen glücklich

Forschung: Freundlich durch Computergames?

"Ego-Shooter machen aggressiv", "Killerspiele führen zu Gewaltexzessen" - Studien und Schlagzeilen zu diesem Thema gibt es zu Hauf. Aber können Computerspiele einen auch in einen entspannten, freundlichen Zustand versetzen? Das wollten ForscherInnen der Ohio State University herausfinden, die bereits zahlreiche Studien zur aggressionsfördernden Wirkung von Gewalt-Spielen durchgeführt hatten. Bislang wurde die entspannende Wirkung von Spielen kaum untersucht, weil es einfach keine geeigneten Spiele gab, mit denen das hätte getestet werden können. Die meisten Spiele wollen die SpielerInnen ja eher auf- als abregen. Nun haben die ForscherInnen offenbar geeignete Testobjekte gefunden, etwa das Spiel "Endless Ocean", wo die SpielerInnen in die Rolle eines Tauchers schlüpfen, der in der Unterwasserwelt nach Tieren und versunkenen Schätzen sucht. Dabei begegnet er unter anderem Haien, die aber anders als in Horrorfilmen und Actionspielen gar nicht aggressiv und angriffslustig sind.

Für ihre Studie ließen die WissenschaftlerInnen 150 College-StudentInnen entspannende, neutrale und gewalthaltige Spiele spielen. Anschließend sollten sie einen Reaktionstest absolvieren, wobei ihnen gesagt wurde, dass sie gegen einen nicht sichtbaren Gegner spielten. Sie durften entscheiden, in welchem Maß der Gegenspieler für eine schnelle Reaktion belohnt (Geld) und für eine schwache Reaktion (unangenehmes Geräusch) bestraft werden sollte. Die Testpersonenn sollten die Geldsumme und die Lautstärke des Geräusches festlegen.

SpielerInnen, die zuvor eine Partie Endless Ocean gespielt hatten, waren bei der Geldbelohnung für ihre Gegenspieler großzügiger und außerdem weniger gewillt, ihre Kontrahenten mit fiesen Geräuschen zu quälen. Wer ein eher aggressives Spiel gezockt hatte, wählte eher langanhaltende und laute Geräusche als Strafe.

In einem zweiten Versuch wurden die SpielerInnen im Anschluss an die Spielrunde und einen kleinen Stimmungstest gebeten, Bleistifte zu spitzen, die angeblich für eine weitere Studie benötigt würden. Die ForscherInnen wollten auf diese Weise überprüfen, ob die entspannten SpielerInnen wirklich freundlicher waren - immerhin hatten ihnen die Geldgeschenke im ersten Versuch ja nicht wirklich eine persönliche Mühe abverlangt.
Und tatsächlich, die entspannten SpielerInnen spitzten sich die Finger wund, während ihre Ballerspielkollegen sich weniger hilfsbereit zeigten.
Für die ForscherInnen ist dies ein eindeutiges Zeichen, dass Entspannungsspiele Menschen freundlicher machen - schlichtweg weil sie sie in eine bessere Stimmung versetzen. Der Stimmungstest hatte nämlich offenbart, dass die entspannten Spieler sich selbst als glücklicher und zufriedener einschätzten. Und wer zufrieden sei, sei auch eher bereit, sich anderen gegenüber nett zu verhalten.

Wenn euch also demnächst einer blöd kommt, verordnet ihm einfach mal ein Stündchen Endless Ocean und schon ist er wieder lammfromm. Tja, wenn die Welt so einfach wäre ;-)))).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 7. Juni 2011