Elefanten sieht man nicht

Autorin: Susan Kreller

Buchcover Elefanten sieht man nicht

The elephant in the room (englische Redewendung): großes Thema, dessen sich jeder bewusst ist, über das aber – aus Angst oder Bequemlichkeit – keiner spricht

In dem 204 Seiten umfassenden Erstlingswerk „Elefanten sieht man nicht“ von Susan Kreller geht es um zwei Kinder, die von ihrem Vater misshandelt werden und die Nachbarschaft, die wegschaut, weil so etwas in der Siedlung nicht passiert.

Die Geschichte wird aus der Sicht der 13-jährigen Mascha erzählt, die ihre Ferien bei ihren Großeltern verbringt. Die anderen Kinder in der Siedlung wollen nichts mit ihr zu tun haben, und so verbringt sie ihre Zeit mit Musikhören auf dem Spielplatz, wo sie die Bekanntschaft mit der 9-jährigen Julia und ihrem jüngeren Bruder Max macht. Zuerst sind es die blauen Flecken auf Julias Bauch, auf die sie durch Zufall einen Blick erhascht und natürlich das Verhalten der beiden, das keineswegs altersgemäß ist. Mascha bekommt mit, was in der Familie wirklich läuft, aber niemand will ihr zuhören. Das ist eine anständige Familie, hört das Mädchen immer wieder, ihnen gehört doch das Autohaus und sie leben schon immer hier. Als wenn damit alles ok wäre.

Und dann geht es ganz einfach: Da ist diese blaue Hütte in einem Feld, zu der Mascha den Schlüssel gefunden hat und als sie Julia und Max dorthin mit nimmt, lässt sie die beiden einfach dort, in Sicherheit, wie sie denkt. Sie müssen nie wieder zu ihrem Vater zurück, der sie schlägt.
Manchmal ist es schwer, das Richtige zu tun, muss Mascha lernen. Denn die Kinder werden gefunden und sie steht als Entführerin da, wo sie doch versprochen hat, nichts über die Misshandlungen zu sagen.

*Miene Meinung*
Es lohnt sich schon alleine dieses Buch wegen des Themas zu lesen. Sicher gibt es Geschichten, die es schaffen, den Leser die Gefühle der handelnden Personen besser verstehen zu lassen, aber „Elefanten sieht man nicht“ ist leicht geschrieben, leicht zu lesen und baut bis zum Schluss Spannung auf.
Der Schreibstil ist abwechslungsreich, es gibt lange Sätze und kurze Sätze, vor allem sind es wichtige Sätze. Aber ich muss euch auch warnen. Es ist ein trauriges Thema, vor dem niemand die Augen verschließen sollte.

Seht euch die Elefanten an und ignoriert sie nicht. Oder – wie es im Klappentext steht: „(…) manchmal ist es besser, etwas Falsches zu tun, als gar nichts“.

*Erschienen bei: Carlsen.*

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Autorin / Autor: islenski.hesturinn - Stand: 15. März 2012