Durchschnitt macht schön?

Cheerleader-Effekt: Warum Gruppenmitglieder attraktiver wirken

Krumme Nase, schräger Mund, schiefer Blick? Kein Problem! Umgebt euch mit ein paar FreundInnen und schon wirkt ihr viel schöner. Mitglieder einer Gruppe werden nämlich offensichtlich als attraktiver wahrgenommen als wenn sie alleine irgendwo herumstehen. WissenschaftlerInnen sprechen in diesem Zusammehang mit diesem Phänomen auch vom "Cheerleader-Effekt". Und warum ist das so? Färbt die Schönheit anderer etwa ab? Eher im Gegenteil. Betrachter von Gruppen neigen dazu, eine Art Durchschnitt aller Gesichter zu ermitteln. Das Besondere, das Herausragende, das Einzigartige einzelner Gesichter wird dadurch ausgeblendet und mit allen anderen Gesichtern zu einem angeglichenem Gruppengesicht verschmolzen.

Durchschnittlichkeit klingt nun zwar alles andere als positiv, aber im Hinblick auf Attraktivität ist es offenbar nicht schlecht, "wie alle" auszusehen. Drew Walker von der  University of California, San Diego, erklärt das so: "Schöne Menschen sind überall gleich, unattraktive Menschen sind jeder auf seine ganz individuelle Weise unattraktiv."

Die ForscherInnen wollten nun überprüfen, ob die Tendenz, die Gruppe als Ganzes wahrzunehmen und die positive Bewertung durchschnittlicher Gesichter der Grund für den Cheerleader-Effekt sind. Dazu führten die WissenschaftlerInnen Versuche mit 130 StudentInnen durch, die Bilder von Personen - einzeln und in einer Gruppe abgebildet - im Hinblick auf ihre Attraktivität bewerten mussten.

Die ForscherInnen sahen sich in ihren Vermutungen bestätigt, denn tatächlich wurden die abgebildeten Personen in einer Gruppe als attraktiver bewertet als wenn sie einzeln abgebildet wurden. Der Effekt war allerdings nicht ganz so stark, wie die ForscherInnen sich erhofft hatten. Dennoch kommen sie am Ende zu einer skurrilen Schlussfolgerung: Wenn Betrachter aus den Gesichtern einer Gruppe eine Art Mitttelwert bilden, dann könnten Menschen mit bestimmten Gesichtszügen attraktiver erscheinen, wenn sie sich mit solchen umgeben, die entgegengesetzte Züge haben: engstehende Augen sollten sich demnach mit weitauseinandersetehenen Augen umgeben, Mini-Nasen mit Riesen-Zinken usw.

Davon abgesehen, dass ihr die Menschen in eurer Nähe vermutlich nicht nach Art und Gestalt ihrer Gesichtszüge (und ob diese zu euren passen) wählen möchtet, ist das ganze Anliegen irgendwie merkwürdig. Denn was nützt es einem, wenn man als attraktiv eingeschätzt wird, aber nicht als Individuum, sondern nur Teil einer Gruppe.

Wer will schon die Dritte von links unter all diesen Gleichen sein, wenn man auch die mit der großen Nase sein kann, an die sich garantiert jeder erinnert.

Die Ergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Psychological Science.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung : - Stand: 30. Oktober 2013