Digby 01

Autorin: Stephanie Tromly
übersetzt von Sylke Hachmeister
ab 14 Jahren

Buchcover

Zoe ist neu in der Stadt und findet in ihrer neuen Schule so schnell keinen Anschluss. Aber als dann Digby vor ihrer Tür auftaucht weiß sie, dass ihr eher ruhiges Leben ein jähes Ende genommen hat. Denn mit Digby ist das Chaos vorprogrammiert.

Die Grundidee des Romans stützt sich auf einen Kriminalfall, nämlich das spurlose Verschwinden eines jungen Mädchens, das unseren Protagonisten an das Verschwinden seiner jüngeren Schwester vor ein paar Jahren  erinnert. Zoe wird zu seiner ernannten Assistentin, denn die beiden versuchen, den Fall zu lösen. Dass Digby nicht wirklich mit legalen Mitteln vorgeht, war Zoe von Anfang an klar. Nur dass Einbrechen, Festnahmen, Drogendealen und Kidnapping auch zu seinem normalen Tagesablauf gehört, damit muss sie erst mal zurecht kommen.

Ich  muss sagen, dass das Buch allein von Digby getragen und interessant gehalten wird. Jemandem wie ihm bin ich weder im realen Leben, noch in diversen Büchern zuvor begegnet. Um es kurz auszudrücken: Ich liebe Digby. Anfangs muss man mit seinem speziellen Charakter zurecht kommen lernen, aber nachdem er dann, vor allem zum Ende hin, auch seine charmanten Seiten zeigt, ist man ihm als Leser gänzlich verfallen. Leider hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin, Stephanie Tromly, ein wenig zu sehr mit dem Charakteraufbau Digbys beschäftigt hat, denn die Nebenfiguren sind sonst absolute Stereotypen. Der beliebte Highschool- Quaterback, seine extrem hübsche, aber sehr zickige Cheerleaderfreundin, und unsere Hauptprotagonistin selbst, Zoe, die mir nie ganz sympathisch wurde. Sie zieht immer nur mit, den Schwung in die Geschichte bringt allein Digby. Ihre große Leidensgeschichte mit ihren getrennten Eltern konnte ich ihr auch nie wirklich abkaufen und schien mir gezwungen, so als wollte Tromly sie mit Gewalt zu einer sehr tiefgründigen Figur machen.

Auch der Hauptstrang lag mir nie klar vor Augen, es kam mir nicht so vor, als würde die Autorin strikt einem roten Faden folgen. Auch das Ende kam mir sehr an den Haaren herbeigezogen vor. Tromly hat sich allen Arten der Kriminalität bedient, Drogen, Sekten, Entführung, Bomben, Pornographie... Hätte sie sich auf eine Sache allein konzentriert, wäre das Buch realistischer. Mitten im Buch habe ich mir dann selbst die Frage gestellt, wie genau wir denn jetzt vom eigentlichen Grundthema, der Kindesentführung, auf all diese anderen Verbrechen gekommen sind. Bitte das nächste Mal ein bisschen weniger dick auftragen, Digby allein sorgt schon für genug Einzigartigkeit. Außerdem kam es mir nicht so vor, als würde das Duo selbstständig ermitteln. Eher ist ihnen immer alles in den Schoß gefallen, was zur Aufklärung des Falles beigetragen hat.
Die große Frage, die mich durch das Buch getrieben hat, war also nicht die Auflösung der zig tausenden Kriminalfälle, die alle auf eine zu komplizierte Art und Weise miteinander verstrickt sind, sondern "Wird es eine Liebesgeschichte zwischen Zoe und Digby geben?" Klingt blöd, aber in dieser Beziehung hatte ich zumindest einen Durchblick.

Alles in allem klingt das ja sehr negativ. Aber Digby war einfach so genial, dass ich dem Buch trotzdem 3,5 von 5 Sternen geben würde. Der fiese Cliffhanger zum Schluss lässt mich gespannt auf den zweiten Teil der Reihe warten. Um den Charme Digbys nochmal zu verdeutlichen, würde ich es sogar wagen, ihn mit Protagonisten wie Gus aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder Percy Jackson aus gleichnamiger Reihe zu vergleichen. Klar, er ist ganz anders, bleibt aber genauso im Gedächtnis wie Gus, in den man sich ja schon auf den ersten Seiten verliebt, oder Percy, dessen Sarkasmus man ja einfach vergöttern muss.


*Erschienen bei Oetinger Verlag*

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Autorin / Autor: loveathletics - Stand: 7. März 2016