Die Erbin des Windes

Autorin: Lucinda Flynn

„Die Erbin des Windes“ ist ein High-Fantasy-Geschichte und Debüt-Roman von der Autorin Lucinda Flynn und handelt von dem Kontinent Nakita, auf dem Magier_innen über die Elemente herrschen können und das Land regieren. Eine Protagonistin ist das Mädchen Likah, die sich alleine mit einem jungen Zwillingspaar durchschlägt. Mit ihnen will sie sich ein neues, friedliches Leben aufbauen, aber natürlich kommt alles ganz anders… Ein weiterer Erzählstrang handelt von Thora, der auf Seefahrt gegangen ist und sich eigentlich nur kurz auf dem sagenumwobenen Kontinent Nakita umschauen will. Aber auch bei ihm läuft alles ganz anders als geplant. Doch wie hängen diese beiden Schicksale zusammen? Findet es heraus!

Insgesamt ist „Die Erbin des Windes“ ein solider, unterhaltsamer Fantasyroman, der sich bemüht mit Klischees zu brechen und etwas frischen Wind in das Genre zu bringen. Das gelingt ihm meiner Meinung nach nur teilweise. Angenehm fand ich, dass die Geschichte am Ende wirklich zum Ende kommt und nicht noch hundert Fortsetzungen notwendig sind. Gleichzeitig wirkt das ganze dadurch etwas gehetzt. Fast immer passiert etwas, es kommt nie Ruhe und Alltag herein (was für einige bestimmt auch vorteilhaft erscheinen mag 😉). Prickelnd fand ich auch, dass mir beim Showdown bis zum Ende nicht klar war, was passieren wird – was „richtig“ und was „falsch“ ist und wie sich die Hauptprotagonistin am Ende entscheiden wird. Auch sonst war das Konzept von „Gut“ und „Böse“ nicht gar so starr verteilt, sondern in mehr Schattierungen dargestellt. Positiv fand ich auch das Aufbrechen einiger Rollenklischees und die Einbringung von queeren Charakteren. All das ging gefühlt jedoch nicht allzu sehr in die Tiefe und kratzte nur an der Oberfläche. Es gab weibliche Regent_innen und Wächter_innen, aber dennoch waren an anderer Stelle die Rollenklischees durchaus präsent, wenn zum Beispiel der Mann der Frau ihren Arm anbietet usw. Am Ende hat mich irritiert, dass manche Stränge ins Leere gelaufen sind und nicht alles geklärt wurde, so dass das Ganze etwas unausgereift wirkt. Andererseits ist das ja auch im echten Leben so, dass nicht immer alles geklärt und zu Ende geführt wird. Lucinda Flynns Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn er manchmal nicht ganz einheitlich wirkt, wenn zum Beispiel sehr poetische Metaphern eingeflochten werden.

Ich kann das Buch allen Fantasy-Fans ab ca. 14 Jahren (manchmal ist es doch sehr düster und es gibt auch kein ganz heiles Happy End) empfehlen, die sich gerne in andere Welten versetzen und auf Magie und Held_innentaten stehen, gleichzeitig aber auch nichts zu Revolutionäres erwarten. Viel Spaß beim Lesen!

»Die Erbin des Windes« ist ein Fantasy-Roman zum Abtauchen, der nicht nur Fans von Leigh Bardugo begeistern wird.

*Erschienen bei Knaur TB*

Deine Meinung zu diesem Buch?

Autorin / Autor: Johanna - Stand: 17. September 2021