Der Besucher

Autorin: Sarah Waters

Buchcover

Sarah Waters ist 1966 in Wales geboren, hat in englischer Literatur promoviert, zahlreiche Auszeichnungen für ihre Werke erhalten und lebt aktuell in London. Interessant finde ich den Hinweis aus Wikipedia, dass sie vorwiegend lesbische Themen in ihren Romanen verarbeitet.

*Der Inhalt*
Das Buch "Der Besucher" spielt in der Nachkriegszeit in Hundreds Hall, einem imposanten Anwesen in England. In diesem Herrenhaus wohnt die Witwe Mrs. Ayres mit ihren beiden "Kindern" Roderick und Carolina, beide bereits erwachsen. Der Arzt Dr. Faraday wird eines Nachts zu einem Notfall gerufen - eine Bedienstete des Hauses braucht dringend einen Arzt. Dr. Faraday ist der Sohn eines ehemaligen Kindermädchens der Ayres, kennt Hundreds Hall daher schon aus seiner Kindheit. Gestern wie heute zieht ihn das majestätische Haus direkt in seinen Bann, er ist fasziniert von dem Anwesen, auch wenn Hundreds Halll langsam aber sicher verfällt, weil Mrs. Ayres und ihre beiden Kinder das Haus nicht erhalten können. Die Zeiten haben sich durch den Krieg geändert, und nichts ist mehr, wie es war. Der Glanz ist weg.

Dr. Faraday hält den Kontakt zur Familie Ayres. Roderick, der Sohn, ist körperlich und seelisch in keiner guten Verfassung, er wird schließich in die Psychiatrie eingeliefert. Der Arzt kümmert sich daraufhin um Mutter und Tochter, und es kommt wie es kommen muß: Dr. Faraday verliebt sich in Caroline.

Mit der Zeit wird offensichtlich, dass es in dem ehrwürdigen Gemäuer spukt: An den Wänden tauchen wie aus dem Nichts Zeichen auf, Möbel rücken wie von Geisterhand durch die Gegend, furchtbare Geräusche sind zu hören, es passieren Unfälle (so gehen zum Beispiel Räume wie von selbst in Flammen auf). Die Familie Ayres wird zunehmend panisch, und sehr bald schon kann auch Dr. Faraday sie nicht mehr beruhigen. Offenbar sind es keine natürlichen Ursachen, rationale Erklärungen gibt es nicht. Das Unheil nimmt seinen Lauf...

*Das Fazit*
Wie ich das Buch finde? Spannend, kribbelnd, beklemmend, auch ohne große Schockeffekte. Bei manchen Passagen habe ich mich richtig gefürchtet. Der Roman ist eben sehr realistisch und anschaulich geschrieben. Wie es schon auf dem Klappentext zu lesen ist: Das Buch hat Sogwirkung. Als nachteilig empfinde ich, dass die Schilderungen der Autorin an einigen Stellen zu langatmig sind und dadurch die Spannung verlorengeht. So kommt der Roman auch erst recht spät überhaupt in Fahrt. Und man erfährt bis zum Schluss nicht, warum die Dinge passieren und was die Ursachen dafür sind - schade eigentlich. Trotzdem empfehlenswert, weil einfach klasse geschrieben.

*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: cordi - Stand: 2. Mai 2011