Deadwater High – Den Tod im Team

Autorin: Jessica Goodman
Übersetzt von: Jessika Komina, Sandra Knuffinke

Stella und Ellie sind aus dem gleichen Holz geschnitzt, und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Während die ältere Stella, ein Naturtalent im Crosslaufen, eine Einzelkämpferin  ist und im Lauf-Team ihrer High School öfter mal aneckt, fügt die jüngere Ellie sich mühelos ins Team ein. Ihr Talent reicht nicht ganz an das von Stella heran, doch ihre offene und freundliche Art öffnet ihr sonst im Leben viele Türen. Obwohl Stella und Ellie sich in ihrer Kindheit sehr nah waren, was vor allem der Alkoholsucht ihrer Mutter geschuldet war, verlaufen ihre Leben als Teenager weitgehend ohne Berührungspunkte – bis auf das Crosslaufen, wo sie eher Konkurrentinnen als Freundinnen sind. Vor allem die soziale Ausgrenzung, die Stella wiederfährt, treibt einen Keil zwischen die beiden Schwestern. Als Mila, eine erfolgreiche, ehrgeizige Crossläuferin, an die Schule von Stella und Ellie wechselt, verändert sich die Dynamik im Team: Es gibt eine neue Konkurrentin, die nun im Wettbewerb um Trophäen und College-Stipendien mitmischt. Und gleichzeitig zieht Mila mit ihrer warmen und charismatischen Art nicht nur die beiden Schwestern in ihren Bann. Doch dann verschwindet Mila auf einmal spurlos und schnell sind alle Augen auf Stella gerichtet: Mit ihrer kauzigen Art und ihrem verbissenen Ehrgeiz macht sie sich mehr als einmal verdächtig. Doch wie weit würde sie gehen, um sich den Erfolg zu sichern?

Auf den ersten Blick scheint die Story um Ellie, Stella und Mila etwas flach. Auch der Background eines Serienkillers, der in ihrem Heimatort vor vielen Jahren sein Unwesen getrieben hat, und nun womöglich zurückgekehrt ist, konnte mich zunächst nicht überzeugen. Doch je mehr Zeit ich mit den Schwestern Stella und Ellie „verbracht“ habe, desto mehr hat mich die Beziehung der beiden fasziniert. Jessica Goodman gelingt es, diese Geschwisterbande sehr facettenreich und komplex auszuarbeiten, wodurch die gesamte Geschichte an Tiefe gewinnt. Darauf basierend bekommen auch die Verhältnisse der Schwestern zu weiteren Charakteren eine ganz andere Bedeutung. Mit Milas Auftreten scheint sich das Blatt zu wenden – erst beim Lesen merkt man, dass ihr Verschwinden nur scheinbar den Höhepunkt der Geschichte bildet, tatsächlich geht es um die Verstrickungen und Verwicklungen in der Gemeinde Edgewater. Mir hat diese Tatsache sehr gut gefallen, wer allerdings einen ganz klassischen Krimi, mit Ermittlungsarbeit und Indizien erwartet, der wird hier etwas enttäuscht sein. Wer eintauchen will in die Geheimnisse und Gerüchte einer typischen High School in einer amerikanischen Kleinstadt, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Mich hat „Dead Water High“ auf jeden Fall positiv überrascht und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen!

*Erschienen bei magellan*

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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 20. März 2023