Das schöne Leben und der schnelle Tod

Autor: Michael Wildenhain

Kurz vor Schulbeginn zieht Gabor, leidenschaftlicher Gamer und Mathegenie, mit seiner alleinerziehenden Mutter in eine neue Stadt. Schon vor seiner ersten Stunde wird er Zeuge einer Auseinandersetzung: Der reiche Mozart, der eine Gruppe Klassenkameraden befehligt, gegen den vampirähnlichen Luzius mit seiner wunderschönen Freundin Fee. Kaum jemand weiß, wie aus der ehemaligen tiefen Freundschaft diese Feindschaft entstanden ist. Es scheint um eine unaussprechliche Beziehung zu gehen, ein heimlich gedrehtes Video und vor allem: Rache.

*Meine Meinung zum Buch*
Das Buch sticht durch eine sehr künstlerisch angehauchte Erzählweise hervor: Die Dialoge enthalten Verse berühmter Dichter, die Charaktere scheinen Fantasy-Erzählungen entsprungen zu sein, und die Szenerien wirken, als wären die Jugendlichen in einem Videospiel gefangen. Doch die Probleme mit denen sich Gabor herumschlagen muss, sind sehr real: der Stress des Umzugs, finanzielle Schwierigkeiten, Freunde finden. So ist Gabor inmitten des doch sehr seltsamen Szenarios sehr normal und dadurch auch sehr nahbar - im Gegensatz zu den anderen Schülern des Leonhard-Euler-Gymnasiums. Denn auch wenn der Erzähler Gabor mitten im Geschehen steht, fühlte es sich für mich als Leserin an, als wäre er nur ein weit entfernter, unbeteiligter Beobachter. Doch trotzdem schafft er es Beziehungen zu den zwei entgegengesetzten Gruppen aufzubauen und erfährt so immer mehr darüber, was zwischen Mozart und Luzius geschehen ist. Vor allem die zwei Charaktere wirken wie aus einer anderen Welt: ihre Hobbies, ihre Ausdrucksweise und ihre Weltanschauungen, sind solche, die einem normalerweise nicht begegnen. Es scheint, als würden sie eine Geschichte auf einer Bühne inszenieren, die nur die beiden kennen und verstehen. Ihre Aktionen und Reaktionen führen schließlich zu einem unerwartet schockierenden Schluss, der aber irgendwie für die Geschichte von Mozart und Luzius doch sehr viel Sinn ergibt.

Die Geschichte, die erzählt wird, wirkt seltsam und surreal, aber nach und nach kommen die Probleme der Jugendlichen zum Vorschein. Diese künstlerische Erzählweise war zwar zunächst verwirrend, aber auch sehr passend, denn - so meint auch der Klappentext - das hier ist kein Computerspiel. Es ist das Leben.

*Erschienen bei FISCHER *

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Autorin / Autor: Esma - Stand: 4. April 2019