Burn – Die Welt brennt wie Feuer

Autor: Patrick Ness
Aus dem Englischen von Petra Koob-Pawis

In Sarahs Welt, die im Amerika des Kalten Krieges angesiedelt ist, leben neben Menschen auch Drachen. Zwischen den Parteien herrscht ein bröckeliger Frieden, der nur dadurch zu halten scheint, dass die Drachen sehr zurückgezogen in der Einöde leben. Sarah wohnt allein mit ihrem Vater in einem Dorf, in dem die Leute alles misstrauisch beäugen, was fremd oder anders ist. Sie hat es aufgrund der Hautfarbe ihrer Mutter schwer und auch der blaue Drache, den ihr Vater für die Feldarbeit anheuert und zu dem er Sarah jeglichen Kontakt verbietet, wird von der Dorfgemeinschaft skeptisch gesehen. Während Sarah sich langsam mit dem Drachen anfreundet, geschehen in anderen Bereichen des Landes merkwürdige Dinge: Zwei Agenten finden Leichen und gehen einer Verschwörung nach und ein Junge, der einer Sekte angehört, macht sich auf eine geheime Mission. Noch dazu findet Sarahs langsam heraus, dass der blaue Drache wegen weit gefährlicheren Dingen als der Feldarbeit bei ihnen aufgetaucht ist…

„Burn – Die Welt brennt wie Feuer“ von Patrick Ness ist ein Buch, dass schwer einzuordnen ist. Ness ist beinahe so etwas wie ein eigenes Genre gelungen – Es ist Fantasy-, Historienroman und Thriller in einem. Dabei vermischt der Autor Fantasy-Aspekte mit wahren geschichtlichen Ereignissen und Personen.
Meine Meinung zum Buch ist sehr geteilt – ich finde den Schreibstil wirklich herausragend gut und sehr besonders, die Geschichte hat mich aber nicht so mitgerissen und war mir manchmal zu komplex. Im Folgenden erzähle ich euch mehr.

Beginnen wir beim Cover: Darauf ist ein roter, feuerspeiender Drache vor schwarzem Hintergrund zu sehen. Ich finde, es sieht sehr dramatisch und spannend aus, trotzdem hätte ich mir etwas mehr zum Anschauen gewünscht.

Der Schreibstil des Autors ist wirklich großartig. Patrick Ness beschreibt poetisch Details, und gekonnt die leisen Töne von zwischenmenschlichen Beziehungen. Einige seiner Sätze sind mir wirklich im Gedächtnis geblieben, wie z.B.: „Als Mädchen auf einer Farm bekam man früh Verantwortung, das bedeutete, dass man noch früher lernen musste, wie man die Regeln brach.“
Dabei bleibt sein Stil meistens sehr humorvoll, selbst wenn er dramatische Erlebnisse beschreibt, was das Ganze ziemlich spannend und unterhaltsam macht.

Außerdem ist das Buch aus drei verschiedenen Perspektiven geschrieben: Sarahs, der von zwei Agenten auf geheimer Mission und aus der eines Gläubiger-Jungen, der auf einem gefährlichen Auftrag ist. Dadurch bleibt das Buch einerseits fesselnd, weil sehr viel passiert. Nicht so gut gefallen daran hat mir aber, dass die Geschichte sehr komplex wird und dazu aus der dritten Person geschrieben ist, denn das hat es mir schwer gemacht, mit der Hauptperson Sarah richtig mitzufiebern. An anderen Stellen hat es aber sehr gut gepasst, beispielsweise bei den zwei Agenten, deren Schlagabtausche richtig lustig waren. Deren amüsanten Dialoge waren meiner Meinung nach wirklich das Beste des ganzen Buches.

Was man auch herausheben sollte, ist dass die Geschichte stark gegen Rassismus steht und versucht aufzurütteln, denn in Sarahs Dorf begegnet sie immer wieder Menschen, die sie aufgrund der Hautfarbe ihrer Mutter abfällig behandeln. Auch die Drachen werden letztlich ausgegrenzt.

Ein weiterer Punkt ist, dass mir als großem Fantasy-Fan anfangs zu wenig Fantasy-Aspekte im Buch sind. Eigentlich sind es eine lange Zeit nur die Drachen, die die Geschichte im Fantasy-Genre verankern und erst am Ende kommt noch ein riesiger Plot-Twist, der die ganze Welt auf den Kopf stellt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Patrick Ness in „Burn“ eine fantasievolle Geschichte erzählt, die an manchen Stellen etwas kompliziert wird, im Allgemeinen aber das Lesen wert ist und einen immer wieder zum Schmunzeln bringt. Allen, die mal etwas neues lesen wollen, das nicht nur Fantasy, sondern auch Thriller und Geschichtsroman ist, wird das Buch bestimmt gefallen. Wer sich aber eine klassische Fantasy-Geschichte erhofft, sollte etwas anderes lesen.

*Erschienen bei cbj*

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Autorin / Autor: Antonia H. - Stand: 12. Juni 2023