Blaue Wunder - Techniken und Projekte mit Cyanotypie

Autorin: Marlis Maehrle

Habt ihr schon mal etwas von Cyanotypie gehört? Ich ehrlich gesagt nicht. Darum war ich sofort fasziniert von diesem Buch und sehr gespannt, was sich hinter dieser Technik verbirgt. Cyanotypie ist eine alte fotografische Technik, bei der mit speziellen Chemikalien beschichtete Papiere mit Sonnenlicht belichtet werden. Eigentlich also wie Fotografie, nur dass ihr dafür keine Dunkelkammer mit Chemikalienbecken braucht, sondern nur eine Schüssel mit Wasser, in der das dann belichtet wird. Marlis Maehrle erklärt die Technik anschaulich von Grund auf und zeigt in wunderschönen Bildern, was für faszinierende und überraschende Kunstwerke man mit dieser Technik gestalten kann. Ob man nun Blätter oder Federn, Schnüre, alte Foto-Negative oder Flaschen vor dem Belichten auf das Papier legt, ob man Glasplatten bemalt, in mehreren Durchgängen arbeitet und so immer unterschiedliche Schattierungen erwirkt, die Ergebnisse sind wirklich überraschend und zauberhaft.

Ich fand die Bilder der Künstlerin sehr inspirierend und man hat sofort Lust das auszuprobieren. Der Haken ist aber, dass man nicht sofort anfangen kann, sondern sich die entsprechenden (nicht giftigen) Chemikalien erst einmal besorgen muss. Und die gibt es nicht in jedem Bastelladen, dafür natürlich im Internet. Es gibt auch schon fertiges Papier zu kaufen, auch bei der Autorin kann man welches bestellen (auch „Probier-Sets“ – eine echte Option!!). Aber da man die Chemikalien theoretisch auf vielen verschiedene Papierarten und Materialien - auch Stoff - aufbringen kann, ist es natürlich spannender (und preiswerter) die Papiere selbst zu behandeln. Ich habe es allerdings noch nicht geschafft, mir die nötigen Zutaten zu bestellen.

Das trübe Wetter tut sein Übriges, denn die Papiere müssen mit Sonnenlicht belichtet werden, wenn die nicht scheint, braucht es idealerweise eine spezielle Lampe mit UV-Licht.

Der zweite Grund, der mich bisher noch abgehalten hat, ist, dass alle Ergebnisse blau sein werden. Ich fürchte, diese Technik macht süchtig und man wird immer neue Dinge ausprobieren wollen. Im Nu wird die Wohnung in ein blaues Wunder verwandelt sein. Schade, dass die Farben nicht variabel sind.
Dafür präsentiert die Autorin derartig viele unterschiedliche Ergebnisse und zeigt auch vielem Möglichkeiten, wie man daraus Buchumschläge, Schmuckkarten und wundervolle Bilder kreieren kann.
Insofern ein mal ganz ungewöhnlicher, historischer DIY-Trend, der perfekt für die Weihnachtszeit (tolle Weihnachtskarten) oder längere Lockdown-Phasen geeignet ist. Ich werde es auf jeden Fall ausprobieren, denn es ist einfach faszinierend.

*Erschienen im Haupt Verlag*

Autorin / Autor: luthien - Stand: 2. Oktober 2020