Liebe gegen Schmerzen

Studie: Der Gedanke an den Liebsten wirkt wie Drogen

Leidenschaftliche Liebe kann zwar keine Medikamente ersetzen, dennoch kann sie schmerzlindernde Wirkung haben. Schon allein der Gedanke an die Liebsten aktiviert Regionen des Gehirns, die für Belohnung zuständig sind und Schmerzen vergessen machen. Dies haben Forscher von der Stanford University School of Medicine herausgefunden. Ihrer Studie zufolge wirke die Liebe auf das Gehirn ähnlich wie Schmerzmittel oder Drogen wie Opium und Kokain. Die Leidenschaft ist demnach mehr als nur bloße Ablenkung.

Als Versuchsteilnehmer wählten die US-Forscher 15 frisch Verliebte: 8 Studentinnen und 7 Studenten, die sich in den ersten neun Monaten ihrer Beziehung befanden. Über einen Wärmesimulator fügten die Wissenschaftler ihnen leichte Schmerzen in den Handflächen zu. Währenddessen zeigten sie ihnen abwechselnd ein Foto ihrer großen Liebe und eines Bekannten, den sie ebenso attraktiv fanden. Die Fotos hatten sie selbst vorher ausgesucht und mitgebracht. Ein Magnetresonanztomograph während des Versuchs ihre Gehirnaktivität auf. Zwischendurch stellten die ForscherInnen den Verliebten immer wieder Fragen und achteten darauf, ob auch dies ihre Schmerzen linderte. Damit wollten sie ausschließen, dass die Liebe nur als Ablenkung vom Schmerz funktioniert.

Tatsächlich linderten sowohl die Liebe als auch die Ablenkung den Schmerz. Allerdings funktionieren Verliebtsein und Ablenkung völlig anders. Während die Schmerzlinderung im Ablenkungstest vor allem in höheren Hirnregionen stattfand, wirkt die Sehnsucht viel mehr über die Belohnungszentren im Gehirn. Die erste Phase der Liebe wirkt demnach wie eine Sucht und aktiviert die gleichen Hirnareale wir Drogen oder Schmerzmittel.

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Autorin / Autor: Redaktion/ wissenschaft.de - Stand: 18. Oktober 2010