Politologin

Wer Politik studiert, wird PolitikerIn? Auch, aber nicht nur! PolitikwissenschaftlerInnen arbeiten auch als JournalistIn, an Universitäten oder an Forschungsinstituten



Britta ist promovierte Politikwissenschaftlerin, das heißt, sie hat Politikwissenschaft studiert und nach dem Examen noch ihren Doktortitel gemacht (der heißt dann übrigens „Dr. phil.“). Sie arbeitet am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Das ist ein Forschungsinstitut, das sozialwissenschaftliche und anwendungsorientierte Grundlagenforschung betreibt.

Welche Ausbildung hast du gehabt? Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?

Ich habe in Hamburg Politikwissenschaft und Pädagogik studiert. Meine Diplomarbeit habe ich über das damalige "Bündnis für Arbeit", das während der Regierungszeit von Alt-Bundeskanzler Kohl beschlossen wurde, geschrieben. Ein paar Wochen nachdem ich mein Diplom hatte, habe ich eine Stellenanzeige des Max-Planck-Institutes gesehen. Die haben PolitikwissenschaftlerInnen gesucht, die promovieren – also ihren Doktortitel machen – wollten. Ich habe mich dafür beworben, obwohl ich dachte, dass ich keine Chance hätte. Das Max-Planck-Institut ist nämlich eines der wichtigsten europäischen Forschungsinstitute für Sozialwissenschaften und sehr, sehr bekannt. Weil meine Diplomarbeit aber genau in das ausgeschriebene Thema passte, haben sie mich dann sofort genommen. **g**

In den letzten vier Jahren habe ich dann an einem Projekt gearbeitet, in dem es um die Auswirkungen der Internationalisierung auf die deutschen Arbeitsbeziehungen ging. Einfacher gesagt heißt das, das sich wissen wollte, welche Veränderungen es für deutsche Firmen in Deutschland gibt, wenn sie auch im Ausland Firmenniederlassungen haben. Ich haben dafür die 100 größten deutschen Unternehmen untersucht. Im Rahmen dieses Projektes habe ich dann auch meine Promotion – also meine Doktorarbeit - gemacht.

Nachdem ich meine Promotion fertig hatte, habe ich eine neue Stelle an meinem Institut angeboten bekommen. Jetzt arbeite ich an einem neuen Projekt. Wenn das abgeschlossen ist – das wird wohl in fünf Jahren sein -, möchte ich Universitäts-Professorin werden.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Es gibt keine typischen Arbeitstage, und das ist gerade das Tolle an dem Job. Ich kann sehr selbständig arbeiten. Was ich gerade tue, hängt davon ab, in welchem Stadium des Projekts ich mich gerade befinde. Zu Beginn muss ich sehr viel lesen, um einen Überblick darüber zu bekommen, was es schon zum Thema gibt. Ich muss mir überlegen, welche Fragestellungen ich habe, und wie ich das in konkrete Arbeitsschritte umsetzen kann. Dann fange ich an, viele Daten zu sammeln. Das tue ich im Internet, in Zeitungen oder indem ich Befragungen und Interviews durchführe. Dazu verschicke ich Fragebögen oder fahre auch häufig zu Unternehmen in ganz Deutschland und befrage die Leute dort. Später müssen die Daten dann natürlich auch noch bearbeitet und ausgewertet werden. Das macht man z.B. mit statistischen Computer-Programmen. Und ganz zum Schluss muss ich alle Daten und Auswertungen zusammenfassen und aufschreiben. Dieser Teil ist immer am anstrengendsten, weil man meistens ganz viel Material hat und das zu wenig Text zusammenfassen muss.

Ich werde auch häufig zu Tagungen oder Kongressen eingeladen, um einen Vortrag über mein Projekt zu halten. Ab und zu veranstalten wir auch an unserem Institut eine Tagung und stellen unsere Projekte vor oder laden Leute ein, die Vorträge halten.

Außerdem habe ich einige Repräsentations- und Managementaufgaben am Institut, zum Beispiel die Betreuung der Bibliothek. Da wird zum Beispiel diskutiert, welche neuen Bücher oder Datenbanken angeschafft werden sollen. Außerdem machen wir Lehrveranstaltungen für StudentInnen und Informationsveranstaltungen für SchülerInnen, z.B. am Girls Day. Also: es gibt keinen typischen Arbeitstag. **g**

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Autorin / Autor: Britta, Gesine Boesken - Stand: 19. März 2003