Mein Beruf: spannend und abwechslungsreich

Wie viele Fälle werden aufgedeckt?

Im letzten Jahr, also 2008, haben wir in der Bundesrepublik über 2000 neue Verfahren im Zigarettenschmuggel eingeleitet.

Ist der Zoll eine Männerdomäne oder sind auch viele Frauen unter Ihren Kollegen?

Bei der Zollfahndung überwiegt noch der Anteil der Männer, wobei sich das mit der Zeit auch immer mehr angleicht. In meinem Beruf beim Zollkriminalamt ist die Zahl der Frauen und Männer ausgeglichen. Frauen genießen die gleiche Behandlung und ihnen wird unter den Kollegen der gleiche Respekt entgegen gebracht. Sollte das mal nicht so sein, gibt es außerdem eine Gleichstellungsbeauftragte im Hause.

Und unter den Tätern, die sie ermitteln? Wie sieht es da mit dem Frauen- und Männeranteil aus?

Beim Zigarettenschmuggel sind die Täter überwiegend männlich. Es gibt kaum Frauen unter den Verdächtigten.

Was sind Ihre Ziele, wofür steht der Zoll?

Die Aufgabe des Zolls ist es, nicht nur den Schmugglern die Zigaretten wegzuschnappen. Der Zoll ist dafür zuständig, die Abgaben, die dem Staat zustehen zu sichern. Auf Zigaretten gibt es nun mal eine Tabaksteuer. Auch für die Gesundheit ist die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels wichtig, denn gefälschte Billig-Zigaretten aus dem Ausland können schädlich sein. Bei den Originalen gibt es strenge Sicherheitskontrollen, so dass die Zigaretten sauber verarbeitet werden. Bei den illegalen Fabriken, kann es sein, dass Dreck oder Schadstoffe mit reingelangen und die Nikotinwerte zu hoch sind.

Was raten Sie Mädchen, die gerne beim Zollkriminalamt arbeiten wollen? Welche Eigenschaften muss man mitbringen?

Man sollte auf jeden Fall Spaß am Analysieren haben und zielführend und logisch denken können. Außerdem sollte man in der Lage sein, sich immer objektiv zu verhalten, denn Wut oder Mitleid dürfen keine Entscheidungen beeinflussen. Da die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels eine internationale Angelegenheit ist, ist es auch sehr hilfreich verschiedene Fremdsprachen zu beherrschen. Vor allem Englisch ist erforderlich, aber auch Kenntnisse in osteuropäischen Sprachen sind gerne gesehen.

Mit welchen Adjektiven würden Sie ihren Beruf beschreiben?

Ich würde meinen Beruf als spannend und abwechslungsreich bezeichnen. Abwechslungsreich ist es vor allem durch die internationale Zusammenarbeit. Auch ist es immer wieder befriedigend, Ergebnisse zu erzielen. Man kann stolz auf sich sein, wenn man es geschafft hat, gut und objektiv zu ermitteln, einen Fall zu lösen und den Täter zu identifizieren.

Vielen Dank für das Interview!

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Autorin / Autor: Jennifer H. und Paulina K. - Stand: 6. Februar 2009