Biologisch-technische Assistentin

Ein vielseitiger Beruf rund um alles was lebt ;-)

Hat der Badesee wirklich eine gute Wasserqualität? Welche Krankheiten werden von Mücken übertragen? Und wie reagiert die Blattlaus auf ein neues umweltfreundliches Schädlingsbekämpfungsmittel? All das könnten Fragestellungen sein, die eine biologisch-technische Assistentin bei ihrer Arbeit beschäftigen. Sie befasst sich sowohl mit biochemischen Prozessen, als auch mit Zoologie, Botanik, Ökologie bis hin zur Medizin. Sie führt Versuche mit Tieren, Planzen, Zelllkulturen oder Mikroorganismen durch und muss sowohl in der Lage sein Boden, Luft- und Wasserproben zu entnehmen und zu untersuchen als auch Pflanzen zu züchten und (Versuchs-)Tiere (z.B. Insekten etc.) artgerecht zu halten. Der Beruf Biologisch-technische Assistentin (kurz: BtA) ist also äußerst vielseitig, und sie wird in sehr vielen, sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Ist ihr häufigster Arbeitsplatz auch das Labor, kann sie auch in ökologischen Studien, im Rahmen der Umweltüberwachung oder im landwirtschaftlichen Bereich durchaus auch vor Ort tätig sein.

Wie läuft eine Ausbildung als biologisch-technische Assistentin ab?

Eine Lehre als BTA findet überwiegend in der Schule statt - der theoretische Unterricht im Klassenverband, der praktische in schulinternen Laboratorien. Darüber hinaus gibt es Exkursionen und Betriebspraktika, die in Laboratorien von Hochschulforschungsinstituten, staatlichen Untersuchungsämtern für die Prüfung von Lebensmitteln oder Umweltbedingungen, aber auch in der Lebensmittelindustrie oder in der pharmazeutischen Industrie abgeleistet werden können. Die Ausbildung dauert in Vollzeit 2 Jahre. Sie kann aber auch 3 oder 4 Jahre dauern, wenn man mit der Lehre auch gleich noch die Fachhochschulreife oder gar die Hochschulreife erlangen will. Das heißt, man macht eine Lehre und sozusagen gleichzeitig die gymnasiale Oberstufe, so dass man im Anschluss auch noch studieren kann - wenn man denn will. Für einige ist das eine sehr gute Alternative zum Besuch eines "normalen" Gymnasiums.

Was lerne ich während der Ausbildung?

Neben den üblichen fachtheoretischen Fächern (Mathe, Physik, Chemie, Bio, Informatik, Botanik etc.) und den Pflichtfächern (Deutsch, Englisch, Wirtschaftskunde u.a.), lernt ihr im praktischen Bereich biologische, chemische und physikalische Untersuchungsverfahren kennen. Ihr lernt unter anderem, wie man Arbeitsabläufe plant, durchführt und auswertet, wie man mikroskopiert, histologische Präparate erstellt, Tiere seziert und präpariert, wie man Mikroorganismen kultiviert, Proben nimmt und bearbeitet. Außerdem absolviert ihr verschiedene Betriebspraktika, in denen ihr - je nachdem wo ihr das Praktikum absolviert - sehr unterschiedliche Einblicke in den Berufsalltag einer BtA bekommen und erste Erfahrungen mit den typischen Arbeitsmethoden sammeln könnt.

Welchen Schulabschluss brauche ich, und was muss ich können?

Um eine Ausbildung als BtA machen zu können, muss man mindestens einen Realschulabschluss vorweisen können - je nach Bundesland werden sogar Mindestnoten oder gar eine abgeschlossene Berufsausbildung vorausgesetzt. Da sehr hohe Ansprüche an die Auszubildenden gestellt werden, wird von vielen Schulen sogar die Hochschulreife verlangt oder die Bewerberinnen müssen sich in Eignungstests bewähren.

Was für Voraussetzungen sollte man sonst noch mitbringen?

Konzentration und Genauigkeit sind zwei wichtige Schlagworte für diesen Beruf. Denn beim Messen und Beobachten muss man sehr, sehr genau sein. Man kennt ja die Geschichte vom Spinat, der angeblich einen wahnsinnig hohen Eisengehalt hatte. In Wirklichkeit hatte sich nur ein Komma an der falschen Stelle eingeschlichen und Generationen von Kindern wurden wegen dieser Ungenauigkeit mit Spinat gequält, obwohl er auch nicht gesünder war und ist als andere Gemüsesorten.
Natürlich sollte man sich grundsätzlich für Naturwissenschaften interessieren und Interesse an biologischen und chemischen Vorgängen haben. Auch zumindest durchschnittliche Kenntnisse in Mathematik sind erforderlich (z.B. für die Auswertung von Messdaten), ebenso Grundkentnisse in der Datenverarbeitung.
Wer schon beim Wort "Tierversuche" auf die Barrikaden geht, hat den Beruf verfehlt, denn als BtA muss man sich - ebenso wie als Biologielaborantin - mit diesem Thema durchaus auch praktisch auseinandersetzen. Es geht dabei nicht immer um niedlich dreinschauende Äffchen mit hundert Elektroden am Kopf. Häufig sind die "Versuchstiere" z.B. einfach Obstfliegen, die man züchten und "pflegen", aber auch mit bestimmten Stoffen konfrontieren muss, bei denen die Tiere u.U. Schaden nehmen können. Zumindest in der Ausbildung wird man um diesen Bereich nicht herumkommen, hat man die Ausbildung erst hinter sich gebracht, kann man natürlich ein Arbeitsgebiet wählen, in dem Tierversuche aus praktischen und ethischen Gründen nicht praktiziert werden.
Wie so oft, sind Allergien auch in diesem Beruf eher ungünstig wegen der Vielzahl von Chemikalien, mit denen man arbeiten muss. Man sollte beidseitig geschickt hantieren können (z.B. zu Sezieren, Präparieren), sollte (mit Brille) gut sehen können und keinen Hörschaden oder einen eingeschränkten Geruchssinn haben.

Was verdiene ich während der Ausbildung?

Da es sich bei der Ausbildung als BTA um eine schulische Ausbildung handelt, verdient man leider gar nichts. Im Gegenteil können sogar neben den Kosten für den Lebensunterhalt auch noch weitere Kosten entstehen, etwa für Lernmittel und Fachliteratur, für Arbeitsmaterialien und für Prüfungsgebühren. Die Kosten hierfür sind an den verschiedenen Ausbildungsorten sehr unterschiedlich und sollten daher an der gewählten Schule erfragt werden. An privaten Ausbildungsstätten fällt außerdem ein meist monatlich zu zahlendes Schuldgeld an.
Man kann versuchen, sich die Ausbildung über das sogenannte Schüler-Bafög finanzieren zu lassen. Das muss man bei den örtlichen Ämtern für Ausbildungsförderung beantragen.

Und was kommt dann?

Nach Ablegung der schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen, die in jedem Bundesland etwas anders ausfallen können, bist du staatlich geprüfte Biologisch-technische Assistentin und kannst dich in den unterschiedlichsten Bereichen umtun. Ob du nun lieber Cremes auf ihre Hautverträglichkeit oder die Trinkwasserqualität deiner Stadt untersuchsen willst, ob du Lebensmittel auf Salmonellen prüfst, für einen Umweltverband Zeichen von Umweltverschmutzung aufspürst oder dich in einem kriminalistischen Labor auf die Jagd nach verräterischen DNA-Spuren machst - dir stehen sehr viele Möglichkeiten offen. Auch wenn du nicht in deinem "Wunschbereich" tätig werden kannst, es gibt viele verwandte und ähnliche Berufe, in denen du mit deiner Ausbildung als BtA einsetzbar bist.
Was eigentlich für alle Berufe gilt, ist bei Berufen in Forschung und Wissenschaft mehr als selbstverständlich: man muss immer up-to-date sein, d.h. sich ständig fortbilden über neue Erkenntnisse, Untersuchungsverfahren und die Enwtwicklungen unserer Umwelt.

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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 6. Juli 2004