Interview mit einer Mediengestalterin (Print)

*Laura Niebel* (18) ist
Mediengestalterin im 2. Lehrjahr
mit der Fachrichtung Mediendesign.
Sie arbeitet derzeit
in einer Münchner Druckerei.

*Welche Ausbildung machst du gerade?*
Ich mache gerade eine Ausbildung zur Mediengestalterin in der Fachrichtung Mediendesign, Print. Ich arbeite in der Satzabteilung einer Druckerei.

*Wann und wie geht es morgens bei dir los?*
Ich bin um ca. 8.15 Uhr in der Firma und muss dann erst mal alle Geräte (Drucker, Computer, Entwicklermaschine, Belichter) einschalten und warten bis sie betriebsbereit sind.

*Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir weiterhin aus?*
Ich gestalte Visitenkarten, Briefbögen, Flyer, Softwareverpackungen, Datenblätter – allerdings meist nach einer festen Vorlage oder nach bestimmten Vorgaben. Stellt es euch also nicht zu kreativ vor – die Kunden haben meist schon genaue Vorstellungen und Wünsche, wie etwas aussehen soll.

*Wenn du auf deine bisherige Ausbildungszeit zurückschaust: Was war Dein schönstes Erlebnis?*
Das Beste ist immer, wenn ein Auftrag gut abgewickelt wurde, alles stimmt und der Kunde zufrieden ist und ich am Ende z.B. den fertigen Flyer in den Händen halte und sagen kann: "Das habe ich gemacht!"

*Was macht dir bei deiner Ausbildung weniger Spaß?*
Es ist ärgerlich, wenn bei einem Auftrag ein Problem (z.B. beim Ausdrucken) entsteht und ich den ganzen Tag damit verbringe, den Fehler zu finden. Dabei bleiben dann andere Aufträge, an denen ich zur gleichen Zeit arbeite, auf der Strecke. Das kann stressig sein!

*Als du deine Ausbildung begonnen hast: Was war deine größte Befürchtung?*
Ich habe mich gefragt, ob ich alle Anforderungen, die an mich gestellt werden, erfüllen kann.

*Spielt Geld für dich eine Rolle? Oder ist dir der Spaß an der Sache wichtiger?*
Mir ist es wichtiger, meine Arbeit gerne zu machen. Was nützt mir viel Geld, wenn ich mich jeden Tag zur Arbeit quälen muss? Natürlich solltet ihr auch schauen, dass ihr von eurem Verdienst leben könnt, vor allem, wenn ihr nicht mehr zu Hause wohnt.

*Was wolltest du mit 16 Jahren werden?*
Ich wäre gerne Redakteurin bei einer Zeitung geworden. Oder auch Werbekauffrau, Verlagskauffrau. Natürlich war ich noch ziemlich unsicher, was ich nun wirklich werden wollte.

*Gab es Menschen in deinem Leben, die dir bei deiner Berufswahl geholfen haben?*
Ich habe mir selbst meine Gedanken gemacht. Natürlich haben mir meine Eltern immer mal wieder Denkanstösse gegeben – aber letztendlich musste ich selbst wissen und entscheiden, was ich werden will.

*Hast du schon mal einen Berufswunsch fallen gelassen? Warum?*
Ich hätte gerne bei einer Zeitung gearbeitet. Leider bekommt man da nur mit Abitur eine Stelle. Werbe- und Verlagskauffrau war mir dann doch zu kaufmännisch. Gottseidank gab es dann im August 1998 den Beruf "Mediengestalterin"!

*Was meinst du: Inwiefern hast du es als Frau im Berufs- bzw. Ausbildungsalltag schwerer als deine männlichen Kollegen?*
In meiner Firma sind Männer und Frauen gleich aufgeteilt. In meiner Abteilung sind sogar nur Frauen angestellt. Ich habe keine Nachteile gegenüber den männlichen Kollegen oder Kunden.

*Welche Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten brauchst du zur Ausübung deines Berufes? Wie und wo hast du diese gelernt?*
Spaß und Kenntnisse am Computer (ganz wichtig), keine Scheu vor der Technik, gut in deutscher Sprache, selbständiges Arbeiten, Genauigkeit und Spaß am Gestalten.

Ich habe mir schon vor meiner Ausbildung Computer-Kenntnisse und diverse Programme angeeignet und hatte deswegen keine großen Probleme mit der Bedienung von Computern.

*Welche Hobbys hattest du mit 16 Jahren? Was tust du heute am liebsten in deiner Freizeit?*
Mit 16 habe ich z.B. noch am Computer diverse Spiele gespielt. Heute gehe ich weg, lese, gestalte eine Mediengestalter-Website. Zur Zeit mache ich gerade den Führerschein.

*Welche Tipps zur Berufswahl möchtest du den Lizzys mit auf den Weg geben?*
Macht mal ein paar Praktika in den Ferien: So wisst ihr zumindest, was ihr nicht werden wollt. Vielleicht findet ihr aber auch schon etwas, was euch Spaß macht.

*Gibt es außerdem noch etwas, was du zum Thema "Berufswahl" loswerden willst?*
Wartet nicht ab, bis euch jemand eine Entscheidung aufs Auge drückt und fangt nicht irgend eine Ausbildung an, nur weil ihr nicht wisst, was ihr sonst machen sollt. Wie gesagt: Probiert verschiedene Sachen aus!

Autorin / Autor: ~ute~ - Stand: 8. Mai 2000