Keineswegs...

...wurde ich auf dem Informatik-Campus als "schmückender Exot" belächelt!

Ein weiterer Leckerbissen

...wurde für mich der Informatik-Workshop ,"Hör mal wie man spricht“ in Griebnitzsee. Obwohl ich mich in der Schule nicht über das normale Maß für dieses Fach interessiert habe, fand ich den Workshop und die danach folgende Vorlesung über das Fach Informatik überraschend abwechslungsreich. Im Workshop konnten wir mit unserer eigenen vom Computer aufgezeichneten und ausgewerteten Sprache nachvollziehen, warum die Entwicklung eines gut funktionierenden Computer-Mensch-Interfaces so schwer ist. In der Vorlesung erfuhren wir dann von einer weiblichen(!) Professorin für Informatik etwas zur Geschichte und einigen weiblichen Vorbildern der Informatik. Abgesehen von solchen fachlichen Inhalten lieferten mir die allgemeine und Fach-Studienberatung viele Informationen zum Aufbau des Studiums und auch eingehende Erläuterungen zum Unterschied zwischen dem Diplomstudiengang und den neuen Abschlüssen Bachelor bzw. Master. Ein Stadtrundgang führte mich über die Campusgrenzen hinaus in die historische und moderne Stadt Potsdam.

Wie eine richtige Studentin

Während des Programms begann ich mich schon langsam wie ein Erst-Semester zu fühlen. Wie ganz selbstverständlich pendelte ich zwischen den Standorten der Uni mit dem JUWEL-Wochenticket hin und her und besuchte zwischen den Veranstaltungen wie die richtigen Studenten auch die Uni-Mensa. Abends bzw. nachmittags, wenn das offizielle Programm zu Ende war, nutzte ich die Möglichkeit mich in das Studentenleben zu schmeißen: Ob nun beim EM-Halbfinale Portugal-Holland in einem Hörsaal auf dem Campus Griebnitzsee, der anschließenden Studentenparty im ‚Lindenpark’ oder dem Sportfest der Uni am selben Vormittag, ich habe Gefallen am Studentenleben gefunden. Besondere Einblicke in dieses gaben uns in der Woche vor allem unsere Tutorinnen, die nicht nur für die organisatorischen Abläufe des Programms gesorgt haben, sondern uns jederzeit sehr detailliert und ehrlich vom Leben an der Uni berichteten. Dabei bekam ich einen Überblick, wie zeitaufwendig die Nachbereitung von Vorlesungen oder Praktika ist oder wie man einen Stundenplan zusammenstellt und wie man einen Auslandsaufenthalt erhält und einplanen kann.

Als Frau willkommen

In der Woche und vor allem bei der Abschlussveranstaltung kam die Frage auf, warum so wenig junge Frauen z.B. in einer Physik- oder Informatikvorlesung zu finden seien. Als eine der Tutorinnen mit einer Gruppe von uns am ersten Tag den Campus Griebnitzsee (Informatik) betrat, meinte sie: "Wundert euch nicht, wenn die euch hier ein wenig komisch anschauen. So viele Frauen auf einmal sehen die hier selten.“ Mir hat die Woche in Potsdam jedoch gezeigt, und darin wurden wir von verschiedenen Seiten bestärkt, dass man sich von diesen Dingen nicht einschüchtern lassen sollte. Ich nehme das Gefühl aus Potsdam mit, dass ich an dieser Uni als Frau in den Naturwissenschaften willkommen bin und nicht als schmückender Exot belächelt werde.

Ein Koffer voller Informationen und ein bisschen mehr Klarheit!

Ich kann nur jeder empfehlen an diesem Programm in Potsdam im nächsten Jahr oder ähnlichen Programmen an anderen Hochschulen teilzunehmen. Ihr werdet auf keinem anderen Weg so viele Informationen aus erster Hand erhalten, als bei einer solchen Gelegenheit. Ich habe in meinem Koffer nicht nur eine Menge Broschüren, Flyer und Infomaterial über die Hochschule und das Studium mit nach Hause gebracht. Sondern auch viele neue Kontakte zu älteren Semestern, Mitarbeitern der Universität und Institute oder zukünftigen Kommilitoninnen, Adressen zum Jungchemikerforum oder Studentenwerk. Und am allerwichtigsten hat die Woche in Potsdam mir geholfen, mir über meinen Weg klarer zu werden.

Autorin / Autor: kati.sturm - Stand: 15. Juli 2004