JUWEL in Postdam

Wer hat sich noch nicht über seine Zukunft Gedanken gemacht?

Bis jetzt war alles relativ gesichert. Erst die Grundschule, dann ab aufs Gymnasium oder in andere Schulinstitutionen. Aber was dann? Gute Frage, oder? In der 10ten und 11ten Klasse haben sich meine Gedanken um andere Dinge gedreht als ausgerechnet darum was ich mal werden möchte. Erst in der 12ten Klasse wurde mir langsam klar, dass ich bald mit der Schule fertig bin und danach erst einmal "in der Luft hänge". Das Einzige, was ich wusste war, dass ich von Anfang an in die naturwissenschaftliche Richtung gehen wollte. Aber was und wo? Biologie, Chemie, Biochemie oder ähnliches an der Universität oder doch lieber an der Fachhochschule? Da waren auf einmal ganz schön viele Fragen. Seit der 12ten Klasse setze ich mich nun mit diesem Thema intensiv auseinander. Ich besuchte mehrere Veranstaltungen an den verschiedensten Universitäten und sammelte diverse Informationen. Bei der Berufsberatung wurde mir dann JUWEL empfohlen und ich war hellauf begeistert. Ein Projekt, Mädchen die naturwissenschaftlich technischen Bereiche näher zu bringen, habe ich so noch nie erlebt.

*JUWEL- JUng WEiblich und Lust auf Technik*
JUWEL steht für JUng WEiblich und Lust auf Technik und bot Workshops, Vorlesungen und Studienberatungen auf den 3 Campusgeländen der Universität Potsdam und in den Gebäuden der Fachhochschule Potsdam und Brandenburg. Es waren insgesamt 75 verschiedene Veranstaltungen, darunter Exkursionen zu SIEMENS und zu den ZF Getriebewerke, zu Forschungsinstituten der Max-Planck-Einrichtungen und zum Potsdamer-Institut für Klimafolgenforschung. Ebenfalls wurde das Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung, das Astrophysikalische Institut und der Wildpark Potsdam besucht. Eine Woche nur unter 128 Mädchen, die in der Sekundarstufe 2 waren oder sogar schon ihr Abitur hatten und sich mit JUWEL endgültig für ein Studienfach entscheiden wollten. Nach meiner Bewerbung bekam ich eine Auswahlliste der verschiedensten Angebote mit denen ich meine Woche gestalten konnte. Die Wahlprogramme waren sehr gut und ausführlich beschrieben, so dass man sich ein genaues Bild über JUWEL verschaffen konnte. Es gab täglich zwei Programme. Erst am Vormittag und dann, wenn man sich in der Kantine oder Cafeteria gestärkt hatte, ein weiteres am Nachmittag. Man hatte auch die Möglichkeit ein ganztägiges Programm auszuwählen. Insgesamt waren die Programme sehr weit gefasst, so dass für alle was dabei gewesen ist. Natürlich ist es schwer, über 100 Mädchen in seine Wunschprogramme unterzubringen. Keine Frage, und eben deshalb kam es auch vor, dass Mädchen in Programme eingetragen wurden, die sie nicht interessant fanden. Hinterher jedoch hat das niemanden mehr gestört, da diese Veranstaltungen, entgegen ihrer Erwartungen, doch sehr aufschlussreich waren.

*JUWEL war sehr gut organisiert und durchgeplant*
Montag wurde uns gleich zur Anmeldung ein ABC- Ticket für Potsdam und ein großes Informationspaket überreicht. Anschließend wurde unser Stundenplan ausgehangen und zu meiner großen Freude hatte ich meistens meine Wunschveranstaltungen. Nach einleitenden Worte von der Wissenschaftsministerin des Landes Brandenburg und nach weiteren interessanten Eröffnungsvorträgen, begann die Campusralley mit unseren Tutorinnen. Diese führten uns quer durch die Universität und machten uns mit dem Studentenleben vertraut, indem sie mit Hilfe eines Fragebogens die alltäglichen Dinge, wie zum Beispiel die Computerkabinetts, die Bibliothek oder die Kopierkarte zeigten oder erläuterten. Der Schluss des gemeinsamen Rahmenprogramms wurde von einer zentralen Studienberatung begründet, die uns ebenfalls eine Menge hilfreiche Informationen über Bewerbungen und Abschlüsse lieferte.

*Komm ins Beet*
Und dann ging es los mit unserem, im besten Falle, Wunschprogramm. Meine Woche bestand zum größten Teil aus Exkursionen zu den verschiedensten Instituten, von denen ich absolut begeistert war. Erst wurden wir durch einen kleinen Vortrag über die Forschungsgebiete, Forschungsziele und Mittel diese umzusetzen begrüßt, und anschließend herumgeführt. Diese Führungen wurden von Studenten und Professoren organisiert, die uns ihre Aufgaben durch kleine interessante Experimente vorstellten. Bei diesen Führungsreihen fand ich die Aktion "Komm ins Beet" des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie und die seismische Feldarbeit des Geowissenschaftenprogramms am besten. "Komm ins Beet" ist eine Feldführung, wo anhand praktischer Beispiele die Grundlagen der Vererbung und Pflanzenzüchtung sowie gentechnische Methoden und ihre Anwendungen erklärt und erläutert werden. Bei dem Programm der Geowissenschaften erkundeten wir die Erde mit dem Hammer. Wir hatten Geophone mit Messgeräten verbunden und versetzten den Boden mit Hilfe einer Energiequelle in Schwingungen, diese wiederum wurden von den Geophonen an das Messgerät übertragen und dort schließlich in Seismogramme aufgezeichnet. Dieses Verfahren nutzt man zu Baugrunduntersuchungen, zu Lagestättenerkundungen bis hin zur Erforschung des oberen Erdmantels.

*Sehenswert und spannend*
Begeisterte Professoren und anschauliche Power Point Präsentationen machten aber auch die anderen Vorlesungen und Veranstaltungen sehenswert und spannend. Nach einer Weile auf den verschiedenen Campusgeländen der Universität Potsdam fing man an, sich wie ein Student zu fühlen. Man aß mit Studenten in der Mensa oder Cafeteria Mittag und pendelte ganz routiniert zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten hin und her. Als sozusagen Probestudentinnen lernten wir so einmal das Studentenleben kennen.
Ein weiterer Höhepunkt der JUWEL- Woche war die Abschlussveranstaltung mit führenden Gästen aus der Wirtschaft und Wissenschaft, die uns von ihren Erfahrungen als Frauen in den naturwissenschaftlichen technischen Bereichen berichteten und uns wichtige Hinweise mit auf unseren Weg gaben. Anschließend gab es erstmalig ein Quiz mit Fragen rund um das Projekt JUWEL und ein leckeres Buffet.

*Konkrete Vorstellungen*
Abschließend kann man JUWEL und ähnliche Veranstaltungen wirklich nur weiter empfehlen. Man bekommt so viele hilfreiche Informationen mit auf dem Weg geschickt, und zwar nicht nur von Broschüren oder Flyern, sondern auch von Professoren und von den Tutorinnen, die gerne Auskünfte geben. Abiturientinnen legten sich nach JUWEL endgültig für ein Studienfach fest und mir und vielen anderen half das Projekt auch eine konkretere Vorstellung über das angestrebte Studium zu bekommen. Ebenso erhielt man in den Führungen durch die verschiedensten Labore Adressen für Praktika und es wurde ein allgemeiner Überblick über die internationale Forschungsarbeit gegeben. Ich werde auf alle Fälle an einer weiteren JUWEL- Veranstaltung teilnehmen und freue mich schon darauf.

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Autorin / Autor: Kathy2005 - Stand: 27. Juli 2005