Mellow Mark live - Teil 2

Hüpfen für Vorgeschrittene und Umfallende

Wo wir schon mal bei der Optik des Herrn Schlumberger sind, auch zu der des Herrn Merz, Pyro Merz. Zopfknöllchen wie immer, ebenfalls in Lederjacke und hellen Sachen. Optisch und akustisch war dieser Abend ein echter Leckerbissen. Ich will auch so schicke Dreads haben, **vor Neid grün anlauf**. Aber der Abend war auch anstrengend. Hatte ich mich bei den Vorgruppen noch geschont, ging es beim Auftritt von Mellow Mark und Konsorten richtig zur Sache. Die Bartruppe tanzte auf dem Tresen und das Publikum ließ sich auch nicht lumpen. Mein Tanzstil besteht darin, mehr oder minder im Takt alles zu shaken was geht. Dumm, wenn man kein Taktgefühl besitzt, wie ich. Das muss echt komisch ausgesehen haben. Preisverdächtig, wenn man bei der versteckten Kamera mitmachen würde. Hüpfen ist auch ein beliebtes Konzerttanzstilelement. Tolles Wort oder? Gerade ausgedacht. Ich kann nicht hüpfen und schon gar nicht, wenn ich nur einen Arm oben habe, denn das Problem ist, dass ich langsam nach hinten zu fallen drohe. Das wusste ich zwar schon von anderen Hüpfgelegenheiten her, aber versuchen musste ich es auch dieses mal wieder. Resultat der Geschichte: nach hinten kippen und Leuten auf die Füße treten. Also beließen wir es beim Hüften schwingen und ab und zu hüpfen. Ein ausgeglichener Abend, mit allen Stufen des Konzerterlebens. Vom "Nur da sitzen" bis zum "Aus dem Häuschen sein" und mitsingen war alles vertreten.

*Scharfe Showeinlagen*
Dachte ich, man könne so richtig zu Seeed das Tanzbein schwingen, wurde ich eines besseren belehrt. Das Publikum, gut gelaunt und gerade so zahlreich, dass jeder noch bequem seinen Tanzstil ausleben konnte. Aber allein tanzen ist auch nicht das gelbe vom Ei. Warum? Na weil eins die Hälfte von zwei ist und man ja bekanntlich auf einem Bein schlecht stehen kann. „Wir werden high“, high wird man wohl auch vom tanzen. Notiz für das nächste Konzert: Tanzpartner einpacken, wehrloses Opfer im Publikum ausmachen oder Menschen von der Bühne holen. **grins** Wie bei jedem Mellow Mark, kamen auch bei diesem die Showeinlagen nicht zu kurz. Pyro, der lustig Messer durch die Luft warf, war mir ja schon bekannt, aber ein Mellow, der einen Salto macht, war neu. Hatte ein bisschen was von Rolle vorwärts für Grashüpfer. Licht aus, oder wir machen die Lampen kaputt. Und wer hätte es gedacht, kaum hatte Mark dieses von sich gegeben, schon wurde es dunkel. Nun flogen kleine dicke runde rot und blau leuchtende Glühballwürmchen durch die Luft. Ein andächtiges Ahhh und Ohhh. Und meiner einer, der sich dachte „Ach, wie süß!“ Pyro mit roter Fahne passend zum Lied „rot“ wirbelte über die Bühne, und einen Handstand gab er an diesem Abend auch noch zum Besten. Wie ich schon sagte, die Aussichten an diesem Abend waren eindeutig sehenswert.

*Was machen wenn die Bühne leer ist*
Alle von der Bühne und Konzert zuende. Was macht man dann? Genau, erst mal hinsetzen. Nach kurzer Wanderung durch den Club, fand ich ein bequemes Plätzchen zum Ausruhen. Vor mir ein Fußballkickertisch. Hatte ich mich kurze Zeit vorher noch gewundert, dass gar kein Fanzeugs verscherbelt wurde. Aber meine Verwunderung war nicht lang anhaltend, denn der Pyro Lax war auch schon dabei, sich genau auf diesem Kickertisch mit diversen Sachen breit zu machen. Wie gesagt, Ebbe in der Tasche. Ich kramte fünf Euro zusammen und kaufte mir eine 7 Inch Vinyl Platte: Mellow Mark feat. Gentleman: Revolution. Auf dieser durfte Pyro auch sogleich seinen Namen schreiben üben. Ich saß noch eine Weile rum und beobachtete die Leute. Und zu faul, um loszugehen war ich auch, man könnte ja was verpassen. Irgendwann am frühen Morgen des 4.11. hüpfte ich fröhlich und gut gelaunt in Richtung Heimat davon.

Autorin / Autor: SamDean - Stand: 12. November 2003